»Hast du's eigentlich mitgekriegt?« So wurde ich informiert. »In Karlsruhe war am Wochenende ein Punk-Treffen. Im Schlossgarten.«
»Wie früher.« Fast hätte ich geseufzt. »Und wann wurde es denn geräumt?« Die letzten Versuche in den 90er-Jahren, im Schlossgarten meiner Heimatstadt ein Treffen von Punkrockern zu machen, das über die Dimensionen eines Stuhlkreises hinausging, hatten immer mit einem großen Polizeiaufgebot geendet.
»Nichts ist passiert. Aber das waren ja auch eher unkonventionelle Punks. Lauter ältere Damen und Herren, keine jungen Leute. Alle sauber gewaschen und sehr zivilisiert. Sie waren seltsam angezogen, und diese Spielart von Punk nennt sich wohl Steampunkt. Muss ein ganz neuer Trend sein.«
Tja. Steampunk also. Jetzt auch in Karlsruhe. Was in den 80er-Jahren eine aufregende neue Richtung innerhalb der Science Fiction war, ist jetzt zu einem Event geworden, an dem im Schlossgarten einige Dutzend Leute teilnahmen – stilgerecht gekleidet und in bester Stimmung –, zu dem dann auch noch einige hundert Schaulustige kamen, die eifrig staunten und fotografierten.
Das hat in der Tat weder etwas mit Punk zu tun noch etwas mit der Untergattung der Science-Fiction-Literatur, die ich eigentlich sehr mochte und mag. Aber ich finde die Idee von Steampunk einfach schön, und ich freue mich, dass sich die Szene jetzt sogar in Karlsruhe trifft.
Wenngleich ich davon nichts im Voraus mitbekommen habe ... Das ist eben ein weiteres »Fandom«, das sich so weit von dem eigentlichen Fandom entfernt hat, dass die Berührungspunkte nur noch winzig sind. Schade.
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