20 Januar 2014

Wenn Imperien zerfallen ...

In den vergangenen zwei Jahren konnte man als jemand, der sich beruflich mit Romanen beschäftigt, mit Gruseln und Faszination beobachten, wie die »Branche« umgekrempelt wurde: Buchhandlungen machen dicht, große Buchketten ziehen sich zurück, und ein einziger Versandhausriese, der nur einen Bruchteil der hierzulande üblichen Steuern bezahlt, wird immer mächtiger.

In der vergangenen Woche ging die Meldung durch die Presse, dass Weltbild insolvent gegangen ist. Damit verschwindet ein großer »Player«, oder er ist zumindest massiv in Schwierigkeiten – was sich im übrigen auch schon seit Jahren abzeichnet. Und heute bekam ich mit, dass es mit Betelsmann ähnlich kritisch weitergeht.

Die »Bertelsmänner« (mit einigen arbeite ich seit vielen Jahren gut zusammen) haben jetzt ebenfalls starke Probleme. Glaubt man den aktuellen Informationen, werden im Jahr 2014 mehrere Dutzend Filialen geschlossen, zudem werden Leute in den Zentralen entlassen. Angeblich soll jede vierte Stelle wegfallen.

Ein Grund wird immer gern genannt: Zählte der Bertelsmann-Club in der Mitte der 90er-Jahre noch vier Millionen Mitglieder, sind es derzeit noch rund eine Million. Erfolg sieht echt anders aus. Gründe dafür gibt es viele; als einer davon wurde in den 90er- und Nullerjahre immer Weltbild bezeichnet, aktuell dürfte man vor allem Amazon dafür verantwortlich machen.

Mich als Privatmensch betrifft es kaum, da ich bei diesen Versendern kein Kunde bin. Als Verlagsmensch fallen für mich Lizenz- und Vertriebspartner weg, mit denen ich in all den Jahren gut klar kam – sowohl bei Weltbild als auch bei Bertelsmann. Buchreihen wie »Dragon« und »Mythor« sowie die »PERRY RHODAN-Planetenromane« bei Weltbild,  Serien wie »Tempelritter«, »Elfenzeit« und »Schattenlord« bei Bertelsmann, von PERRY RHODAN und ATLAN bei Bertelsmann ganz zu schweigen – das machte viel Spaß und war stets erfolgreich.

Dinge ändern sich; das gehört zum Leben dazu. Und dass Firmen ins Trudeln geraten ist normal. Es nutzt im Jahr 2014 wohl wenig, auf lokale Buchhandlungen zu verweisen ... Zumindest ich setze es auf meine Liste der »nicht gefassten guten Vorsätze fürs Jahr 2014«, in Karlsruhe öfter die Stephanus-Buchhandlung und andere inhabergeführte Geschäfte zu frequentieren.

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