24 Januar 2014

Selfpublisher und die Verlage

Den amerikanischen Autor Hugh Howey schätze ich als Schreiberling nicht sonderlich; seinen Roman »Silo« begann ich mit großem Interesse, um ihn nach wenigen Seiten enttäuscht abzubrechen. Mein mangelnder Spaß an dem Endzeit-SF-Werk hat aber nichts damit zu tun, dass sich »Silo« in den USA zu einem ordentlichen Bestseller entwickelte; hierzulande hat der Piper-Verlag den Roman als Hardcover veröffentlicht.

Howey hat auch eine eigene Meinung, und die äußert er unter anderem in Fachzeitschriften wie dem »Buchreport«. Nachdem er seinen Roman als Selfpublisher in den Markt gebracht hat, sagt er kritische Worte über die Verlagsbranche. Er wünscht sich beispielsweise, »dass die Verlage ihre Autoren besser behandeln«; er spricht dabei nicht von mehr Geld, sondern von »faireren Verträgen«.

Unter anderem plädiert er dafür, die Vertreter abzuschaffen und mehr Lektoren in den Verlagen einzustellen. Er spricht sich zudem für die »unglaubliche Vertriebs- und Marketingmacht« der Autoren aus, die sich vor allem in den Neuen Medien zeige.

Alles, was der Mann sagt, ist auf den ersten Blick richtig. Bei ihm hat es ja auch funktioniert. Nur gibt es Zigtausende von Autorinnen und Autoren, die haben weder seine Disziplin noch seinen Willen zum Engagement; von Talent rede ich bei diesem Autor allerdings nicht ...

Autoren sollen oder wollen ihre Romane schreiben und sich nicht stunden- und tagelang mit den Fährnissen von Verlagsrecht, Setzerei und Steuergesetzgebung hermschlagen. Und für genau diese Dinge benötigen die meisten Autoren eben Verlage und ihre Infrastuktur. Ob das in zehn oder zwanzig Jahren noch so sein wird, weiß allerdings keiner. Nicht einmal ein Science-Fiction-Autor wie Hugh Howey.

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