Die Rückfahrt von Mainz war am späten Freitag abend, 11. Mai 2012, kein sonderlich großer Spaß. Ich fuhr mitten durch die Gewitterfront hindurch: Das sah zwar teilweise richtig klasse aus, mit all dem flackernden Licht am Horizont, war aber zugleich mit starkem Regen verbunden, der die Autobahn in ein Schwimmbecken zu verwandeln schien.
Als ich in Karlsruhe ankam, war es kühl und regnerisch. Ich stellte mein Auto auf dem Schlachthofgelände ab und ging zu Fuß die letzten hundert Meter durch den fiesen Nieselregen.
Vor dem Eingang zur »Alten Hackerei« hatten die Veranstalter einen riesigen Pavillon aufgestellt, unter dem sich die Leute drängten, die keinen Platz im Konzertraum gefunden hatten oder in Ruhe rauchen, labern und saufen wollten. Ich begrüßte einige Leute und besorgte mir ein Bier.
Im Innern der »Hackerei« herrschten tropische Temperaturen. Auf der Bühne standen Steakknife, die gerade bei den letzten Stücken ihres Auftrittes waren; vor der Bühne tobte, schrie und hüpfte der Mob. Mit einem Bier in der Hand ging ich hinaus an die frische Luft – das war mir im Augenblick zu viel.
So verpasste ich den größten Teil des Schnitzelmesser-Konzertes, weil ich mit Reden, Trinken und Leute begrüßen beschäftigt war. Erst zur letzten Band ging ich wieder hinein – ich hatte von Dangerman bislang noch nie etwas gehört.
Die Norweger lieferten eine furiose Mischung aus Hardcore und Punk, die mich schwer an die späten 80er-Jahre erinnerte. Ein Packen von Energie auf der Bühne, ein Sänger, der keine Sekunde still halten konnte, ein Sound, der gut bollerte und voller knalliger Melodien war – das war ziemlich große Klasse, und ich muss mir von der Band unbedingt eine Platte besorgen.
Danach stand ich wieder im Freien, während im Innern der Kneipe auf Disco-Betrieb umgeschaltet wurde. Ich war nüchtern und trank nach zwei Bieren nur noch Bionade und so Zeugs; schließlich musste ich mein Auto noch sicher heimbringen.
Irgendwann ging es einfach nicht mehr, als nüchterner Mensch in einem Mob von Besoffenen unterwegs zu sein; gegen drei Uhr nachts schlich ich die Segel. Auf die nächsten fünf Jahre »Alte Hackerei«!
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