24 Mai 2012

In der Burgschänke

Es war eine seltsame Begegnung: In einem Restaurant, das sich »Burgschänke« nannte und in dem ich beruflich abstieg, bestellte ich – weil es so gut wie nichts vegetarisches gab – einfach auf gut Glück die auf der Karte stehenden Käsespätzle. Ich aß sie, sie schmeckten ganz ordentlich, und danach ging's wieder an die Arbeit.

Später verwickelte mich die Bedienung in ein Gespräch. Woher ich denn komme; man höre mir doch an, dass ich nicht aus der Gegend sei. Es war nett gemeint, völlig unverbindlich.

»Aus dem Schwarzwald«, gab ich wahrheitsgetreu zur Antwort, »aber aus dem schwäbischen Teil. Und ich wohne in Karlsruhe.«

»Wie? Und dann essen Sie die Käsespätzle hier?« Die Frau schien ernsthaft entsetzt. »Als Schwabe müssen Sie doch wissen, wie gute Käsespätzle schmecken, und hier sind sie echt nicht gut.«

Ich war völlig irritiert, aber sie blieb bei ihrer Ansicht. Sie kam vom Bodensee, wir wechselten ruckzuck in den Dialekt, und sie bewarf mich mit Rezepten für optimale Käsespätzle, bis ich kaum noch zu Wort kam.

Es war wirklich seltsam: Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich die Qualität einer Restaurantküche gegen eine Person verteidigen, die in genau diesem Restaurant arbeitete. Aber es gibt ja für alle Dinge ein erstes Mal ...

3 Kommentare:

Frank Böhmert hat gesagt…

Cool. Aber ich weiß nicht, ob du der Frau einen Gefallen damit tust, den Namen des Restaurants zu nennen. Das könnte irgendwann Ärger mit dem Chef geben.

Enpunkt hat gesagt…

Du hast natürlich recht mit den Bedenken. Nur: Es gibt in Deutschland geschätzt drei Dutzend Restaurants, die Burgschänke heißen ... und ich nenne ja nicht den Ort.

Frank Böhmert hat gesagt…

Na denn is ja allet jut!