16 Dezember 2011

Zuglautsprecher

Wieder einmal war ich mit der Bahn unterwegs, und alles klappte. Der Wagen war ordentlich beheizt, der Sturm außerhalb des Zuges interessierte mich nicht, und die Verspätung am Ende der vier Stunden betrug keine halbe Minute. Das finde ich super!

Schräg hinter mir im Großraumwagen, vielleicht vier oder fünf Reihen, saß ein Mann mit eindeutigem schwäbischem Akzent. Wie ich später saß, unterhielt er sich mit einer älteren Dame.

Wobei unterhalten das falsche Wort ist. Er redete ununterbrochen, von Karlsruhe bis Fulda, und die ältere Dame sagte ab und zu mal ein Wort. Und er sprach laut genug, dass es jeder mitbekommen konnte.

Was er für einen stressigen Job habe. Wie sehr er sich als Anwalt mit den Ansprüchen von Hartz-IV-Empfängern herumschlagen müsse. Wie nervig das mit den Mietnomaden sei und welche Schwierigkeiten es da gäbe. Und so weiter und so fort.

Zeitweise musste ich ihm zuhören, zeitweise konnte ich mich gut auf mein Manuskript konzentrieren. Gut ging es, als ich einpennte; wahrscheinlich lullte mich das ununterbrochen heruntergelaberte neoliberale Geschwätz gut ein. Zugfahren kann auf unterschiedliche Weise zum Abenteuer werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

I've seen things you people wouldn't believe.

Attack ships on fire off the shoulder of Orion.

I've watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate.

All those moments will be lost in time, like tears in rain....