Schaue ich mir Bilder aus der Vergangenheit meiner Eltern an, fällt es mir schwer, diese Bilder mit meinen Erinnerungen in Einklang zu bringen. Ein schönes Beispiel ist eine kleinformatige Fotografie, die laut handschriftlicher Notiz meiner Mutter den 3. Mai 1951 dokumentiert; das war ein Donnerstag.
Sie war damals 21 Jahre alt, hat lange Haare und trägt eine Jacke, die offensichtlich gegen schlechtes Wetter schützen soll; dazu einen langen Rock. Mein Vater, damals gerade 26 Jahre alt geworden und seit nicht einmal drei Jahren aus der Kriegsgefangenschaft zurück, fällt vor allem durch eine Mütze auf, die wie eine Baseballkappe aussieht, deren Schirm man nach hinten gedreht hat.
Laut Notiz war es ein Ausflug an die Schwarzenbacher Talsperre, einige Dutzend Kilometer von unserem Dorf entfernt und im Nordschwarzwald gelegen. Im Hintergrund sieht man die Sperranlagen; alles sieht eher grau und kühl aus. Die beiden, die dicht beieinander stehen, machen den Eindruck, als hätten sie mit dem kleinen Motorrad meines Vaters einen Ausflug unternommen.
Sie wirken glücklich: arme Leute, die sich einen gemeinsamen Ausflug leisten konnten. Fast auf den Tag genau heirateten sie drei Jahre später.
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