03 September 2011

Die Planetenbasis noch mal

Mit 15 oder 16 Jahren las ich den sogenannten Lensmen-Zyklus zum ersten Mal: klassische Science Fiction mit strahlenden Helden in riesigen Raumschiffen, die gegen bösartige Außerirdische kämpfen. Der Zyklus war in den 40er-Jahren entstanden und gilt bis heute als prägend für vieles der sogenannten Space Opera.

Mit etwa 19 oder 20 Jahren las ich ihn erneut – damals hatte man sogar noch Zeit, Dinge zweimal zu lesen ... – und fand ihn schrecklich. In einem Fanzine erschien ein Artikel von mir, in dem ich klarmachte, wie faschistisch, menschenverachtend und sowieso ganz schrecklich diese Bücher seien.

Da ich die Original-Leihbücher aus den 50er-Jahren geschenkt bekommen hatte, las ich in den letzten Tagen und Wochen den ersten Lensmen-Band ein drittes Mal: "Die Planetenbasis", ein nach wie vor klassisches Weltraum-Abenteuer. Zwei gigantische Imperien, die sich über Jahrmillionen hinweg belauern. Geistesmächte, die harmlose Zivilisationen unterjochen. Menschen, die im Auftrag dieser Hohen Mächte arbeiten. Und so weiter.

Seien wir höflich: Das Buch ist eigentlich unlesbar. Unter heutigen Blickwinkeln zumindest. Die Darstellung aller Figuren strotzt vor Klischees, und eine spannende Handlung gibt es praktisch nicht. Weder die Action noch die Intrigen der Supermächte entfalten irgendeine Art von Faszination für mich.

Trotzdem habe ich das Buch mit großem Interesse zu Ende gelesen. Man merkt ihm deutlich an, dass es sehr alt ist. Und man merkt noch viel deutlicher, wie sehr praktisch alle deutschsprachigen und auch amerikanischen Science-Fiction-Autoren der 50er- und 60er-Jahre von dem Lensmen-Zyklus beeinflusst worden sind.

Das muss man heute nicht mehr unbedingt gut finden. Aber als historisches Dokument ist der klassische Science-Fiction-Roman nach wie vor verwertbar und wichtig. Und das wiederum war für mich eine spannende Erfahrung ...

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Es gibt deutlich schlimmerers aus der Zeit. - Immerhin gibt es einige lustige Ideen in den Büchern (für mich ungefähr die selbe Kategorie wie beispielsweise Captain Future).

Vielleicht sollte ich die Reihe auch mal wieder durchlesen.

Timemaster Tim hat gesagt…

Wenn ich - für alle Interessierten - mal den Gutenberg-Link beisteuern darf: http://www.gutenberg.org/ebooks/20782

Interessant auch, dass laut Wikipedia dieser Zyklus eines der ersten Videopsiele, "Spacewar!", inspirierte: http://de.wikipedia.org/wiki/Spacewar