Eigentlich war es ein guter Plan: Wir setzen uns in einem kleinen Restaurant in St. Georg, dem Hamburger Stadtteil, zusammen und besprechen aktuelle Arbeitsthemen. Ich bezahle hinterher und rechne es mithilfe von Spesenquittungen ab.
Das Essen war gut, die Besprechung auch. Hinterher bat ich um eine Rechnung. Der junge, sehr studentisch wirkende Kellner brachte mir eine handgeschriebene Quittung, auf der mit krakeliger Schrift »Speisen und Getränke« sowie ein Betrag stand.
Ich schaute ihn an. So was hatte ich seit den 80er-Jahren nicht mehr gesehen. »Das ist kein Beleg, den das Finanzamt oder unsere Buchhaltung akzeptiert«, sagte ich.
Das verstand er nicht. »Steht doch alles drauf, ist doch alles korrekt.« Und machen könne er eh nichts, sie hätten keine Maschine, und sie könnten keine Belege ausdrucken.
Bis zu diesem Tag war ich der Ansicht, dass diese automatischen Kassen in Deutschland mittlerweile Pflicht seien. Zuletzt hatte ich in Tschechien oder in irgendwelchen oberösterreichischen Dörfern bei Dienstreisen keine vernünftigen Belege erhalten.
Aber dass ich nicht zu diskutieren brauchte, war mir klar. Ich freute mich über das leckere Essen, das ich zu mir genommen hatte, und verbuchte das ganze als private Einladung.
Erst hinterher wurde mir die Sachlage klar: Wir waren in einem vegetarischen Restaurant gewesen, na klar, die lieben Hamburger nahmen Rücksicht auf mich als Vegetarier. In solchen Läden gibt's keine Geschäftsessen, ich war wahrscheinlich der erste Besucher überhaupt, der aus »Business-Gründen« in dem Laden war. Na dann ...
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