Die amerikanische Autorin Valerie Wilson Wesley war mir bis vor kurzem völlig unbekannt. Der Grund, warum ich einen Krimi von ihr las: Sie ist eine der wenigen afroamerikanischen Frauen, die überhaupt Krimis schreiben; sie hat darüber hinaus eine weibliche, schwarze Hauptfigur, über die sie ihre Romane verfasst.
Diese Hauptfigur ist Tamara Hayle, eine Privatdetektivin, die früher als Polizistin tätig war und sich mehr schlecht als recht allein durchschlägt. In dem von mir gelesenen Roman »Off-Road-Kids« hat sie es mit dem Verschwinden eines Teenagers sowie den herrschenden Gangstern in dem Spielerparadies Atlantic City zu tun.
Tamara Hayle ist eine ungewöhnliche Ermittlerin. Sie ist zwar einigermaßen »tough«, wird aber leicht unsicher und hat eine teilweise unklare Vergangenheit. Gleichzeitig aber ermittelt sie zäh und bleibt am Ball, gegen alle Widerstrebungen.
Der Roman ist nicht der Knaller: Ich unterhielt mich gut, fand die Handlung aber nicht durchgehend überzeugend und stolperte immer wieder über die Dialogführung der Autorin, mit der ich nicht klar kam. Vor allem am Anfang zieht sich das Geschehen ziemlich, am Ende beschleunigt sich die Geschichte dann.
Letztlich erhält man als Leser einen interessanten Einblick in eine Stadt, die vom Glücksspiel beherrscht wird, ebenso in die Situation afroamerikanischer Lebenswirklichkeiten. Ein Roman also, der eher auf ethnologischer Basis überzeugt?
Na ja, das wäre unfair: Er ist unterhaltsam, und ich habe mich bei der Lektüre des im Diogenes-Verlag erschienenen Hardcovers nie geärgert. Andererseits hat er mich nicht so gefesselt, dass ich unbedingt weitere Romane der Autorin lesen müsste. Schade eigentlich, denn die Hauptfigur fand ich interessant genug ...
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