Erinnerung an die Zypern-Reise im Herbst 2010
Eines Abends, wir waren noch nicht lange auf Zypern, beschloss ich spontan, mich zu bewegen. Das Abendessen war reichhaltig gewesen, ein Umstand, der in einem Touristenhotel völlig normal ist, mit dem ich aber nicht so richtig klarkam und den ich erstmal buchstäblich verdauen musste.
Schaute man vom Hoteleingang aus in die Landschaft, sah man ganz in der Nähe nämlich Häuser. Nur war in meinem tollen Eintrag von Google Maps direkt neben dem Hotel gar keine Siedlung eingetragen. Das weckte meine Neugierde.
Mit flottem Schritt ging ich los. Es war Herbst, also brauchte ich auch auf Zypern eine Jacke. Aber bereits nach einigen hundert Metern wurde mir warm, und ich klemmte mir die Jacke locker unter den Arm.
Ich kam tatsächlich in ein Dorf, in eine Schlafsiedlung, um es genauer zu sagen, die größtenteils sehr neu war. Appartement-Häuser säumten die Straße, rechts und links von ihr erhoben sich dunkle Wohnblocks. Die Lampen gaben mir genügend Licht, am Himmel glänzten die Sterne, und dennoch kam mir die Umgebung recht dunkel vor.
Ich war der einzige Mensch auf der Straße, nur alle paar Minuten rollte ein Auto vorbei. Mein Schatten tanzte von Laterne zu Laterne. Ein seltsames Gefühl, über eine gut ausgebaute Straße zu gehen, mit Häusern ringsum, und so allein zu sein.
Dann bog ich nach rechts ab, suchte einen Weg zum Strand. Zwischen einigen Häusern hindurch gelangte ich auf sandigen Untergrund und einen schlechten Weg, der bis zum Ufer hörte. Ich lauschte der Brandung, saß in der Dunkelheit und kam mir vor wie in einem Science-Fiction-Film.
Irgendwann ging ich zur Hauptstraße zurück und folgte dieser. Irgendwann kamen Hotels, und dann ging ich wieder zurück.
Ich hatte im Verlauf dieser knappen Stunde einen interessanten Einblick gewonnen und wusste jetzt, was in dieser Region unter dem Begriff »Nachsaison« verstanden wurde.
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