Gelegentlich halte ich Fanzines in den Händen, die ich in früheren Jahrzehnten publiziert habe. Der Mensch, der mir da entgegen schaut, den kenne ich nicht. Oder nicht mehr. Das fiel mir ganz besonders bei der Lektüre von »Axel würde spalten« auf.
Das Fanzine erschien im Dezember 1988 und war meiner damaligen Freundin gewidmet; auch so eine Marotte, die ich früher gern betrieb. Den Titel könnte ich jetzt erklären, aber das würde zu weit führen. Es ist eine Anspielung auf einen PERRY RHODAN-Fan, der damals »seinen« Club in zwei Hälften spaltete, weil er mit dem Zulauf an neuen Mitgliedern nicht klar kam ...
Das Mini-Fanzine hat gerade mal vier Seiten Umfang und ist eines der Briefbeantwortungs-Fanzines, wie sie damals nicht nur von mir publiziert wurden. Die konnte man als Drucksache verschicken, was Porto sparte, und sie sorgten dafür, dass auch andere Menschen mitbekamen, was man über Dritte dachte und schrieb. Eine Art Vorstufe von Facebook und Twitter, wenn man sich das heute überlegt.
So beschimpfte ich den Science-Fiction-Fan Jürgen Steininger öffentlich ziemlich heftig. Der arme Mann wurde von mir als »blöder Hippie« tituliert, und mein öffentliches Gegen-das-Schienbein-treten gipfelte im absichtlich proletigen Spruch »Laß Dir doch die Haare schneiden!« Das hat im Jahr 2011 und mit entsprechendem Rückblick schon wieder was ...
Nett behandelt werden Leute wie Carsten Scheibe, heute Besitzer eines Medienbüros in der Nähe von Berlin, oder Armin Möhle, der sein Fanzine immer noch publiziert. Angegriffen werden Matthias Hofmann, damals ein sehr bekannter Fan, sowie Hans-Jürgen Mader.
Beide scheinen sich in jener Zeit ein wenig Sorgen um mich gemacht haben. Zumindest verwehre ich mich gegen Begriffe wie »unzurechnungsfähiger Alki« und »Punk macht krank«. Irgendwie schien 1988 schon der Bär losgewesen sein ...
Alles in allem ein seltsamer Blick in eine Vergangenheit, die zwar die meine ist, mit der ich aber gar nicht so viel anfangen kann. Ich war auf jeden Fall ganz schön arrogant, zumindest tu' ich so.
Noch ein Zitat, aber nicht aus diesem Fanzine: »Seltsam, aber so steht es geschrieben.«
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