20 Oktober 2010

Verheizte Cops

Ganz verblüffende Neuigkeiten liest man in diesen Tagen zwischen allem Integrations- und Ichmagschweinefleischaberkeinekopftücher-Unsinn in den Zeitungen. Polizisten erzählen allen Ernstes in der Öffentlichkeit, dass sie bei Demonstrationen »verheizt« würden und ganz schön verunsichert seien durch all das.

Noch besser: Nach Angaben von Polizisten, die man unter anderem im »Hamburger Abendblatt« nachlesen kann, gibt es »verdeckt agierende Beamte, die als taktische Provokateure, als vermummte Steinewerfer fungieren, unter die Demonstranten schleusen«. Da bin ich ja völlig baff.

Das hätte ich ja nie vermutet. Die Polizei steht nicht immer auf der Seite von Recht und Ordnung? Die Beamten machen manchmal Dinge, die sie nicht dürfen oder zu denen sie von Politikern aufgehetzt werden?

Ohne Schmarrn und ohne Ironie: Wer auf mehr als einer Demonstration war, hat genügend Polizeieinsätze miterlebt, wo klar war, von welcher Seite die Aggression ausging. Die mediale Aufregung verblüfft mich an dieser Stelle, nicht die Aussagen der Polizisten.

Das war doch immer so, zumindest in den Jahren, seit ich auf Demonstrationen auftauche. (Gab ja auch schon genügend Berichte, in denen stand, wie Zivilpolizisten »versehentlich« von ihren uniformierten Kollegen zusammengeschlagen worden sind.) Für manchen Uniformierten scheint eine Eskalation immer mal wieder eine schicke Gelegenheit zu sein, mal so richtig »die Sau rauszulassen«.

Ich wundere mich wieder mal nur über die Aufregung in manchen Medien und das gleichzeitige Beschwichtigungsgedröhne. Sogar wer die Polizei nur aus »Tatort« und »Alarm für Cobra 11« kennt, weiß, dass manche Beamte gelegentlich über die Stränge schlagen. Na also ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Solche Aktionen, um die Schuld den Demonstranten zuzuschieben, scheinen ja keine Neuigkeit zu sein. Ich meine, mir hätte mal jemand Aufnahmen von Genua bei kanalB gezeigt, wo solche verdeckt agierenden Beamten bei ihren uniformierten Kollegen stehen. Wenn ich mich richtig erinnere, sah man auch, wie Carlo Giuliani abgeknallt und mehrfach überfahren wurde.
Aber immerhin wird so etwas jetzt sogar mal in den Schundblättern von Springer erwähnt. Danke, hätte ich ohne dieses Weblog nie mitbekommen (das Fanzine war mir aber lieber).

Kongo-Otto hat gesagt…

Klaus - so sehr ich deinen Blog schätze, so sehr danke ich dir hiermit auch, dass du beid dem Thema diesmal ausnahmsweise NICHT die Chaostage 94 + 95 angeführt hast...