In der »Heiligen Sophie«, einem Lokal in der westlichen Innenstadt von Karlsruhe, läßt es sich im Keller bei Kerzenschein und dezenter Musik sehr schön sitzen. Das Essen ist neuerdings klasse, die Weinkarte war schon immer gut, und die Atmosphäre hält die Balance zwischen gediegen und trotzdem modern.
Das dachte wohl auch das Paar am Nachbartisch. Beide um die dreißig, er mit weißem Hemd und dunkler Krawatte, sie im dunklen Kostümchen. Sie unterhielten sich in einer Lautstärke, die dazu führte, daß ich am Nebentisch genug mitbekam.
Was sie denn für Musik höre, fragte er. Es klang, als hätten sie ihr erstes Rendezvous. Na immerhin: Sie waren bereits beim »Du«.
»Rock-Musik«, gab sie zur Auskunft.
Da war er glatt verwundert. »So was wie Rammstein?«, fragte er.
»Nein, nicht so hartes Zeugs«, gab sie zurück. Es gäbe bei der Rock-Musik ja viel mehr, es gäbe ja sogar »Pop-Rock«, und sie stünde eher auf die ruhigeren Klänge.
Welche Bands sie denn meinte, fragte er investigativ weiter.
Ihr fielen keine ein. Nach beharrlichem Nachfragen kam sie auf Kings Of Leon, und als er Bon Jovi vorschlug, kannte sie die auch.
Das war der Zeitpunkt, wo ich mich geistig aus dem Lauschen des Gesprächs ausklinkte und mich lieber um meinen Tisch, meinen Wein und meine Tapas kümmerte. War wohl auch besser so.
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