04 Juli 2009

Punk-Action-Knaller


Daß ich Fanzines nicht in der »richtigen« Reihenfolge lese, ist meinem dauernden Zeitmangel geschuldet. Und der Tatsache, daß das Papier buchstäblich tonnenweise in unsere Wohnung schwappt. Glücklicherweise gibt es Fanzines, die kann man auch Jahre nach ihrem Erscheinen mit Genuß und Spaß lesen.

Dazu zählt auf jeden Fall das AntiEverything, das praktisch ohne aktuelle Berichte auskommt. Ich habe jetzt erst die »Platinum Edition« gelesen, die als Nummer die 6666 trägt und die etwa 2005 erschienen sein müßte. Leider steht das nirgends so genau drin; aber genau diese obskure Art und Weise, das Heft zu anonymisieren, hat dazu beigetragen, daß das AntiEverything eines der faszinierendsten Hefte der letzten zehn Jahre war.

Herausgeber und Autor Krzysztof Wrath, der garantiert nicht mit bürgerlichem Namen so heißt, hat auch in diesem Heft wieder mal einen gnadenlosen Fortsetzungsroman. Der heißt »Glory White Trash«, arbeitet tatsächlich mit den Mitteln trashiger Unterhaltungsromane und knallt gut rein: Sex, Gewalt, Musik und Berlin, das alles gut vermengt. Coole Scheiße.

Daneben geht's aber um Manila, die Hauptstadt der Philipinen, wozu es einen lesenserten Reisebericht gibt, oder um den Unabomber in den USA. Diese Beiträge sind bewußt am Rand dessen, was die Punkrock-Szene interessiert, und von daher spannend.

Klasse Heft. Wer so was mag, berappt für das farbige Cover und den klasse gestalteten Inhalt nur zwoeinhalb Euro; gibt's bei diversen Punkrock-Vertrieben.

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