Das aktuelle heiße Ding sind ja wohl »Flashmobs«. Sogar in Karlsruhe gab es das schon: einige Dutzend oder hundert Menschen treffen sich im Schloßgarten zur vorher vereinbarten Zeit und spannen dort Regenschirme auf.
Nun denn ... Es gibt sicher sinnvollere Methoden, seine Zeit zu vertreiben, aber ich bin sicher, daß es durchaus lustig sein kann.
Nur: Wenn Flashmobs an Stellen entstehen, wo sie keiner mag, gibt es mittlerweile Ärger. Da zertrampelt ein Haufen von aktivistischen Leuten dann mal kurz einen Haufen von Sanddünen auf Sylt - und in Braunschweig wird kurzerhand ein Flashmob verboten.
Die ganze Diskussion erinnert total an die Chaostage. Während es bei Stadtfesten oder anderen Festivitäten wie dem Oktoberfest von Vergewaltigung über Prügelei bis hin zu Tonnen von Müll alle möglichen Begleitumstände gibt, die offensichtlich niemanden so richtig stören, rasten die Ordnungsmächte sofort aus, wenn sich Dinge entwickeln, mit denen sie nichts anzufangen wissen.
Sind Flashmobs also die neuen Chaostage? Junge Leute, die Sachen tun, die eigentlich harmlos sind, die aber die Staatsmacht verwirren? Ereignisse, die von den »Alten« niemand nachvollziehen kann? Interessante Vorstellung ...
2 Kommentare:
Interessantes Thema, diese Flashmob-Debatte.
Dein Vergleich mit den Chaostagen hinkt aber vielleicht ein wenig: Flashmobs sind ja grundsätzlich eher friedlich eingestellt, und wollen verwirren und zum Nachdenken anregen, während Chaostage schon von Anfang die Konfrontation und eben Chaos zum Ziel hatten (und wo früher manchmal noch irgendwelche Gedanken dahinter standen, ist das heute eh fast nur noch Vorwand für reine Randaleaktionen von Nazis, Autonomen und/oder hormonell fehlgesteuerten Pubertierenden jeder Farbe, Nationalität und politischen Ausrichtung).
Für mich ist voll nachvollziehbar, dass man diese Art von Veranstaltung verbieten will, da der absehbare Schaden (körperlich und materiell) und die notwendigen Polizeieinsätze für die Gesellschaft einfach viel zu teuer sind.
Der Grund, warum man Flashmobs wie den in Braunschweig geplanten verbieten möchte, ist dagegen wohl weniger die Angst vor dem Unbekannten und vor unkalkulierbaren Gefahren, als vielmehr die, auf irgendwelchen Müllbergen sitzen zu bleiben - irgendwie auch verständlich, aber deswegen noch lange kein Grund, die Versammlungsfreiheit einzuschränken.
Beste Grüße
Da ich ja den einen oder anderen Chaostag besucht habe und früher als Journalist auch auf dem einen oder anderen Dorffest oder Karnevalsumzug weilte, kann ich Vergleiche ziehen: Während es bei staatlich geduldeten Veranstaltungen eine riesige Toleranzschwelle gibt (Vergewaltigungen im Bierzelt aufm Oktoberfest, Prügeleien beim Dorffest, riesige Müllberge beim Karneval), ist es bei staatlich nicht geduldeten Veranstaltungen (und dazu zählen Chaostage ebenso wie Flashmobs) halt anders: Da stört dann die eine Hauerei am Rande des Geschehens, oder da ärgert man sich maßlos über niedergetrampelte Dünen ...
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