Im Jahr 1966 war es soweit: »Die Geschichte des Berliner Fandoms« – also der Szene von Science-Fiction-Fans in der damaligen Mauerstadt – wurde aufgeschrieben und in einem Fanzine veröffentlicht. Die Veröffentlichung geschah im Sonderdruck 6 des Fanzines »Anabis«, das in den 60er-Jahren eine der besten deutschsprachigen Science-Fiction-Publikationen war.
Es ist auch heute noch erhellend, das Fanzine mit seinem Dutzend Seiten zu lesen. Immerhin begann die Szene in Berlin im Februar 1956; damals gründete sich der Science Fiction Club Berlin, der sich als Untertitel noch als »Freunde der Raumschiffahrt« – natürlich nur mit zwei »f« firmierte – bezeichnete. In den zehn Jahren zwischen 1956 und 1966 war die Geschichte dieses Clubs und der engagierten Fans durchaus abwechslungsreich.
Lese ich das heute, schüttle ich unweigerlich den Kopf. Viele der Namen sagen mir etwas, weil ich sie in anderen Publikationen gelesen oder die betreffenden Personen teilweise auch kennengelernt habe. Man stritt sich um Dinge, die kaum noch nachvollziehbar sind, häufig scheint es aber letztlich um die Profilneurosen junger Männer gegangen zu sein. (Die Chronik verzeichnet praktisch nur männliche Namen. Ein Charakteristikum für die frühe Fan-Szene.)
Ich habe das kleine Fanzine sehr gern gelesen. All diese Ereignisse spielten sich Jahrzehnte vor meiner Fan-Zeit ab; sie sind teilweise nur erklärbar, weil Berlin aufgrund seines Vier-Mächte-Status unter besonderen Regelungen stand. Erhellend ist, dass es immer wieder die gleichen Konflikte gibt ...
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