»Guck mal da, der kleine Hase – ist er nicht goldig?«
»Au ja, so ein schöner kleiner Mümmelmann. Der sieht wirklich goldig aus.«
Feierabend in Zeiten der Pandemie. Großstädter spazieren ins nächste Erholungsgebiet: der Alte Flugplatz. Von meiner Wohnung ist er nur einige hundert Meter entfernt, eine riesige Grünfläche zwischen Nord- und Nordweststaddt, zwischen Neureut-Heide und Weststadt, ehemals ein Flughafen, nun ein Naturschutzgebiet.
Und da sitzen wir dann in der Sonne, den Hintern auf einem Geländer aus Rundholz, und gucken den Tieren zu. Kaninchen in Hülle und Fülle in allen Größen – wir sagen »Hasen« dazu, aber es sind Kaninchen, würde ich sagen –, dazu zahlreiche Vögel; weiter oben sogar Wildesel, die dort in aller Gemütsruhe grasen.
»Au, das ist lustig: Die Hasen jagen sich gegenseitig. Sieht aus, als hätten sie Streit miteinander.«
»Sei doch nicht so negativ. Die spielen miteinander. Wie kleine Kinder.«
Der Boden des Alten Flugplatzes sieht über Hunderte Meter hinweg, als sei er komplett durchwühlt und von Gängen unterzogen. Eine eigene Stadt für Hunderte von Tieren. In der Dämmerung spaziert auch mal ein Igel durch die Gegend. Und wenn die Sonne tief steht, sehen die Vögel aus wie Wesen auf einer fremden Welt.
»So. Wir haben den Tieren lange genug zugesehen. Wir gehen jetzt noch in eine Bar oder in ein schickes Restaurant oder in einen Club. Mal wieder unter die Leute gehen.«
»Träumer.« Wildes Gerangel. Fröhlichkeit in Zeiten der Pandemie.
1 Kommentar:
Wer wissen will, wo diese Geschichte spielt – auf der Wikiedia gibt es einen netten Artikel über den Alten Flugplatz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Flugplatz_Karlsruhe
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