11 Januar 2019

»La Antena« verblüffte mich

Ich erinnere mich nicht daran, den Film »La Antena« hierzulande wahrgenommen zu haben, als er 2007 herauskam. Ich sah ihn zuletzt an, weil ich eine Gratis-DVD besaß, auf der sich der Streifen befand. Und ich legte ihn mit einer gewissen Langeweile in den DVD-Player, so nach dem Motto, »wenn's nicht taugt, schmeiße ich die DVD gleich weg«.

Das Gegenteil war der Fall. Der Science-Fiction-Film verblüffte mich, er verwirrte mich streckenweise, ich fand ihn skurril und unterhaltsam, spannend und phantastisch. Ich kapierte nicht alles, und ich bin sicher, dass ich die DVD nicht zum letzten Mal angeschaut habe. (Dann kapiere ich hoffentlich jede Wendung innerhalb der Geschichte.)

Und worum geht es jetzt? Schwer zu sagen: Für den Film ist ein argentinischer Regisseur namens Esteban Sapir verantwortlich. Er ist komplett in Schwarzweiß gehalten, hat eine durchaus anstrengende Ästhetik und eine manchmal stressige Musik, kommt praktisch ohne Dialoge aus und ist im Prinzip ein »klassischer« Stummfilm.

Der Vergleich zu »Metropolis«, dem Meisterwerk aus dem Jahr 1927, ist angebracht. Auch in »La Antena« geht es um eine Stadt, die unter einer faschistisch wirkenden Herrschaft steht. Die Menschen können nicht mehr sprechen, sie werden mithilfe eines allmächtigen Fernsehprogramms kontrolliert. Nur eine einzige Sängerin ist in der Lage, ihre Stimme zu benutzen.

Ein Techniker, dessen Tochter sich mit dem blinden Sohn der Sängerin – er verfügt auch über eine Stimme – angefreundet hat, nimmt den Kampf gegen die Diktatur an. Es kommt zu Kämpfen in einer Funkstation, also in der »Antena«, und am Ende kommen die Freiheit des eigenen Wortes zurück zu den Menschen.

Das klingt ziemlich schräg, und das ist es auch. Die Schauspieler grimassieren oft, wie man das von den alten Stummfilmen her kennt. Wenn sie etwas sagen oder rufen, fliegen Buchstaben und ganze Wörter durch das Bild; die hektische Musik begleitet jede Bewegung. Eindrucksvoll und ungewöhnlich ist das, kein harmloser Science-Fiction-Spaß, sondern durchaus eine Unterhaltung, für die man das Hirn anschalten muss.

Aber das schadet in diesen Zeiten ja eigentlich nicht.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Es gibt natürlich diverse Trailer zu »La Antena«. Ich verweise auf den hier, den man sich bei YouTube anschauen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=h3rwed0Zt6M

Ungewöhnlich, echt!