Ich lernte Hagen Zboron nie kennen, obwohl er in Rottenburg wohnte, einer Kleinstadt im Schwäbischen, durch die ich in den 80er- und frühen 90er-Jahren sehr oft fuhr. Immer wieder nahm ich mir vor, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich wollte ihm schreiben, dass ich seine Texte sehr gern gelesen hatte. Dann aber ließ ich es stets sein: Er hatte sich von der Science-Fiction-Szene entfernt, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich über ein Schreiben von mir gefreut hätte.
Seit dieser Woche bereue ich das sehr. Wie ich zum Jahresanfang erfuhr, war er am 31. Dezember 2018 verstorben. Die Gründe sind mir nicht bekannt, sie tun auch nichts zur Sache.
Hagen Zboron war ein kritischer Autor. Mit wachem Blick betrachtete er die Science Fiction im Allgemeinen und die damals noch junge Fan-Szene im Besonderen. Er schrieb ausführliche Kritiken zu Romanen und Kurzgeschichten, zu Fanzines und Filmen. Dabei ließ er es nicht an Ironie mangeln, hatte immer einen sehr eigenen Blick auf die Szenerie. Viele seiner Texte sind auch heute noch lesenswert, viele sind leider schon vergessen – weil die Hefte damals meist per Umdrucker hergestellt wurden und deshalb die Seiten teilweise kaum noch lesbar sind.
Es wäre schön, sein Werk der Nachwelt zur Verfügung zu stellen, selbst wenn dies nur in groben Auszügen zu machen wäre. Aber ich fürchte, das wird ein unerfüllbarer Traum bleiben. Ich hätte Hagen Zboron gern kennengelernt und bedauere nun sehr, nie den Kontakt hergestellt zu haben …
1 Kommentar:
Sehr geehrter Herr, sehr geehrte Dame: Wer immer Sie auch sein mögen: Vielen Dank für Ihre netten Worte zum Tod meines Mannes Hagen Zboron. Gruß Ulrike Zboron-Schneider
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