Wenn ich's mir recht überlege, hat mich vor vier Jahrzehnten ein Ereignis dazu gebracht, mich für Politik zu interessieren: Es war der sogenannte Jom-Kippur-Krieg, der vor fast genau vierzig Jahren begann. Am 6. Oktober 1973 griffen Syrien und Ägypten gleichzeitig ihren Erzfeind Israel an, ausgerechnet an einem der wichtigsten jüdischen Feiertage.
Es gab Zigtausende Tote, auch bei den Israelis war der Blutzoll sehr hoch, und ich war zum ersten Mal so gefesselt von der Weltpolitik, dass ich sehnsüchtig die Nachrichtensendungen im Radio verfolgte oder bei Verwandten versuchte, Nachrichten im Fernsehen anzugucken. In der Schule war dieser Krieg ein Thema, in der Kirche wurde er angesprochen, und die Erwachsenen redeten von nichts anderem mehr.
Es fehlte nicht an historisch-religiösen Schlichtheiten. »Die Israelis können nicht verlieren«, erklärte mir ein Nachbar die weltpolitische Sachlage. »Ihnen wurde von Gott zugesichert, sie seien das auserwählte Volk.« Mit damals neun Jahren war ich zu jung, um auf solchen Unfug adäquat zu reagieren.
Aber ich war fasziniert, als die Israelis endlich zurückschlugen und zum Marsch auf Damaskus und Kairo ansetzten. Und mir war nicht im geringstem bewusst, was ein solcher Krieg an Spätfolgen mit sich bringen könnte. Es tröstet mich heute wenig, dass es den Erwachsenen damals nicht anders ging ...
3 Kommentare:
Also entweder war es vor 30 Jahren oder der Krieg war 1973 (und nicht 1983) ;)
Wie doof ist das denn?
Mein Fehler. Danke für den Hinweis. Ich hab's eben korrigiert: Der Krieg 1973, nicht 1983.
Ich hatte mich auch schon über deine Verjüngung gewundert.
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