Fand ich früher eine Band bei einem Konzert so richtig klasse, kaufte ich mir eine Platte von denen – das Geld reichte nicht viel weiter. Heute überlege ich mir beim Anhören einer gekauften Platte, ob ich mir die Band vielleicht einmal live anschauen soll. So ändern sich die Zeiten ...
Ich bekomme gelegentlich CDs, die ich besprechen oder im Radio spielen soll. Finde ich die Platte gut, nehme ich die CD fürs Radio und kaufe mir die Vinylscheibe für die Sammlung. Das halte ich für einen fairen Deal.
Die neue Platte der Band Turbostaat mag ich. »Stadt der Angst« ist schlau gemacht und geht nach einiger Zeit gut ins Ohr. Die Band spielte am Samstag in Karlsruhe – ich ging aber nicht dahin.
Nicht, weil ich die Band oder die Platte neuerdings nicht mehr gut finde, sondern weil ich bei der Musik einfach weiß, welches Publikum ich bekomme: cool aussehende Studenten sowie Leute, die aussehen, als würden sie studieren. Brillen und Trainingsjacken, um zwei weitere Klischees aufzuzählen. Ich mag das nicht sehen – und deshalb blieb ich daheim.
Das ändert nichts an der Qualität der Platte: intelligente Texte, ein knackiger Rhythmus, dazu die flackernde Gitarre – das ist richtig ordentlich. »Stadt der Angst« hat viel Emo und wenig Punk, verzichtet aber auf jegliches Emo-Geheule. Damit dürfte es für den beinharten Deutschpunker nichts sein, durchaus aber etwas für Leute, deren Punk-Schublade ein wenig größer ist.
Eigentlich macht die Band alles richtig. Auch auf dieser Platte. Nur anschauen wollte ich mir das nicht. Ach ja: Die Vinylscheibe kaufe ich mir natürlich noch!
1 Kommentar:
Ein Klischee hast Du vergessen: Vollbärte. Und da geht es mir wie Dir: Ich mag diese Hipster-Punks nicht sehen. Turbostaat sind dennoch grandios - Publikum hin oder her.
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