Es ist keine zwei Tage her: Ich zappte mich abends durch das Fernsehprogramm, blieb – ungelogen! – bei Arte hängen und stellte fest, dass »Monty Pythons Wunderbare Welt der Schwerkraft« kam. Mit dem Schlachtruf »Das ist super!« zwang ich alle Anwesenden dazu, sich die nächsten zwanzig Minuten anzuschauen.
Ich hätte es nicht tun sollen. Oder ich hätte zumindest noch mal gründlich nachdenken und meine Erinnerung überprüfen sollen. Machen wir uns nichts vor: Ich hatte den Film irgendwann in den frühen 80er-Jahren gesehen. In Stuttgart, in einem Programmkino. Wir hatten uns damals schlapp gelacht.
Jetzt saß ich vor der Glotze und wunderte mich von Minute zu Minute. Diese absonderliche Mixtur aus schrägen Witzen und lahmen Sketches hatte ich lustig gefunden? Und ich hatte die merkwürdig-dadaistischen Zwischenstücke ohne Hirnschädigungen überstanden? Ich glaubte es nicht und schob es einige Minuten lang auf eine schlechte Synchronisation; diese Ausrede zieht bekanntlich immer.
Nur: Es wurde nicht besser. Ich freute mich dann auf die Holzfäller, auf ihr Holzfäller-Lied und alles, was damit zusammenhängt – das erfreute sich in den 80er-Jahren derartiger Beliebtheit, dass es sogar bei Science-Fiction-Cons gesungen wurde. Um es klar zu sagen: Ich wusste nicht, dass wir in den 80er-Jahren derart Banane waren; der Witz erschloss sich mir 2013 überhaupt nicht.
Und dann bleibt nach zwanzig Minuten Monty Pythons vielleicht folgende Feststellung: Seit damals sind 30 Jahre vergangen, und das Humor-Verständnis hat sich einfach komplett gedreht. Nicht schlimm; höchstens ist verwunderlich, dass ich mich heutzutage darüber wundere ...
3 Kommentare:
Siehste, so geht's mir mit dem meisten Punkrock. Monty Pythons aber kann ich immer noch gucken, und auch meine Söhne, die ja nun mal per Definition Kinder der heutigen Zeit sind, haben da ihren Spaß dran ... "Dieser Vogel ist tot!"
Haha! So großartig. Genau so gings mir auch. Saß daheim auf der Couch, zappte wahllos durch die Programme, weil überall nur Grütze lief und kam dann irgendwann zu Arte. "Oh geil, Monty Pythons Wunderbare Welt der Schwerkraft!".
Beim ersten Sketch dachte ich noch "Aha?" beim zweiten dann "WTF?" und beim dritten "Wie konnte ich das jemals lustig finden?" Bevor der vierte Sketch dann anfing hatte ich schon weiter gezappt.
"Monty Python's Flying Circus" ist immer noch zeitloser Humor, absolut großartig. Da die "Wunderbare Welt der Schwerkraft" eigentlich nur ein Remake der besten Sketche ist, fand ich den immer schon schwach. Aber unlustig? Never. Für den Einfluß, den das Werk der Pythons auf mein Humorverständnis hatte, werde ich ihnen dereinst ein Denkmal errichten, und ich kann mir alle 45 Folgen "Circus" in der DVD- Box ansehen und finde das immer noch unfaßbar zeitlos, lustig und anarchisch. Aber was "verlorengegangener Humor" angeht, kann ich mit Zucker/Abrahams/Zucker- Filmen kontern. Da hab ich mir mit 13 einen Wolf gelacht, heute schläft mir da das Gesicht ein.
Kommentar veröffentlichen