Warum ich ausgerechnet im Frühjahr 2013 ein Buch mit Weihnachtsgeschichten las, das bereits 2010 erschienen ist, lässt sich kaum erklären. Höchstens damit, dass ich eben vorher nicht dazu kam – und bei Kurzgeschichtenbänden sowieso immer einige Zeit vergeht, bis ich alle Texte komplett gelesen habe. Das Buch, das ich meine, trägt den hübschen Titel »Weihnachten im StirnhirnhinterZimmer« und erschien in der kleinen, aber feinen Edition Medusenblut.
Das StirnhinterZimmer ist eine Autorengruppe, die aus Christian von Aster, Markolf Hoffmann und Boris Koch besteht. Die drei Berliner, die in den vergangenen Jahren zahlreiche phantastische Romane bei den unterschiedlichsten Verlagen veröffentlicht haben, präsentieren sich hier als Trio, das bei skurrilen Lesungen gemeinsam auftritt oder eben – wie im vorliegenden Fall – mal ein Buch gemeinsam schreibt.
In diesem Fall ist es »Weihnachten im StirnhirnhinterZimmer«, eine Sammlung von 15 Geschichten über ein gemeinsames Thema. Jeder der drei Autoren legt es allerdings völlig unterschiedlich aus.
Ein finsteres Weihnachtsmärchen oder eine Story über Bankräuber, die sich als Weihnachtsmänner verkleiden, eine gehässige Satire über angeblich grönländische Wintersitten oder eine fiese Geschichte über das gemeine Kündigen von Arbeitnehmern: Es ist eine bunte Ansammlung von schwarzhumorigen, garstigen und soweiso bitterbösen Geschichten.
Das beste daran: Die Lektüre macht durchgehend Spaß.
Selbstverständlich ist nicht jede der 15 Stories in diesem Buch brillant, aber es ist auch keine einzige davon mies. Ich habe mich bei der Lektüre, die sich über mehrere Wochen hinwegzog – immer mal wieder ein Text –, großartig unterhalten gefühlt.
»Dieses Buch wurde mit der Rute geschrieben!«, verspricht die Werbung des kleinen Verlages, und dies sollte man beherzigen. Ein Buch für Freunde der Phantastik und des groben Humors, eine gelungene Anthologie und einfach eine schöne Sammlung. Die 150 Seiten gibt's für 'nen Zehner bei der Edition Medusenblut.
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