Heimatglück gehören zu den Bands, die ich noch nicht gesehen habe. Eigentlich peinlich: Die Hamburger Band ist schon seit 15 Jahren unterwegs. Immerhin kaufe ich brav die Tonträger und finde sie – ebenso brav – bislang immer außergewöhnlich, interessant und wirklich gut.
Das sehe ich auch bei »Spaß allein genügt nicht mehr«, der aktuellen Platte, die im Herbst 2011 veröffentlicht wurde. (Ich habe natürlich die Vinylscheibe, die es mit beigelegtem Download-Code gibt; ich bin mir aber sicher, dass es ebenso eine CD gibt.) Die kann ich stundenlang anhören – sie hat zwar ihre beabsichtigten Ecken und Kanten, läuft aber gut durch.
Heimatglück machen im Prinzip die Mixtur aus Neue Deutsche Welle und Punkrock, die Ende der 70er-Jahre so Bands wie Ideal oder Hans-A-Plast auszeichnete; mal sind die Stücke mehr teenager-mäßig und rotzig, mal knallen sie punkig. Das ist abwechslungsreich und cool, hat aber mit Deutschpunk oder dergleichen gar nichts zu tun.
Die Sängerin bringt die lakonischen Texte mit ihrer unterkühlten Stimme sehr gut zur Geltung: »Meine Haut besteht aus Eis / die Zeit aus Cellophan / In einer Welt aus Helium / die leicht ist und doch schwer wie Blei« heißt es in dem Stück »Quark und Cornflakes«. Das ist zeitweise richtig abgefahrene Lyrik – toll gemacht!
Da passt halt alles zusammen, schon der Titel ist eine Anspielung (auf die Deutschpunk-Band Hass und ihre Platte »Hass allein genügt nicht mehr«), der Bandname ist eine zynische Replik auf den Heimatwahn hierzulande – und das ganze wird mit einem rotzigen Sound und großartigen Texten gemischt. Verdammt noch mal: Ich will Heimatglück endlich mal live sehen!
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