Die eine Hälfte der Republik scheint sich über die Doktorarbeit eines Ministers aufzuregen, die andere Hälfte verteidigt ihn umso heftiger. Freiherr Xerox von Guttenberg ist wieder mal der Held der Stunde, und mit seinem Talent, als Teflon-Minister durch die Weltgeschichte zu spazieren, kommt er womöglich auch jetzt wieder ohne Kratzer davon.
Nur ... es ist mir völlig egal. Ob der Mann lügt oder betrügt, das ändert nichts daran, dass dieses Land derzeit andere Probleme hat, um die man sich kümmern sollte, über die derzeit aber weniger gesprochen wird.
Hartz-IV-Bezieher werden verarscht, das Gesundheits- und das Bildungssystem sind marode, Nazis marschieren, und die Bonzen werden immer reicher – und man diskutiert allen Ernstes über falsche Zitate eines Gel-Ministers.
Das Gesindel, das uns in Bund und Land regiert, ist bis in die Knochen korrupt; da macht ein bisschen Lügen eines Ministers den Kohl auch nicht mehr fett. Guttenberg hat einfach gut gelernt, und er gehört in die jetzige Riege an Ministern und Wichtig-Politikern. Warum sich also über ihn aufregen?
4 Kommentare:
Danke. Du sprichst mir aus dem Herzen. So wird man sich weiter über Guttenzwerg aufregen, sich um + - 3 Euronen für die Hartzer zanken und weiterhin den wahren Machthabern und ihren Finanzgesellen die Milliarden hinterher werfen.
Wir sind eben nicht in Arabien. Die dürfen die korrupte Bande davon jagen, wir müssen sie wählen.
Heute, am 1. März, also nicht viel später, sieht das doch schon ganz anders aus. Guttenberg ist zurückgetreten und hat sich somit in die Warteschleife begeben. Sicher, in ein paar Jahren wird er zurückkehren, aber bis dahin wird sich die politische Kaste bessere Methoden überlegen müssen, wie man mit shitstorms umgehen muß. Daß sie das tun wird, ist gewiß - seit gestern läßt die Kanzlerin ihren schicken Regierungssprecher Steffen Seibert twittern, zu verfolgen unter @RegSprecher …
Bei allem Respekt, ganz so einfach ist es nicht. Deutschland hat vielleicht andere Probleme als diese Dissertation, aber in der Wissenschaft ist ein solches Verhalten katastrophal (ob der Mann dort nun noch tätig ist oder nicht, ist hierbei unerheblich), wie hier erläutert wird. Die Titanic nimmt sich des Themas hier an.
Und „Hartz-IV-Bezieher“ gibt es nicht, da niemand „Hartz IV“ bezieht; die Leute, die verarscht werden, beziehen Arbeitslosengeld II.
Es müsste korrekterweise „Xerox Freiherr von und zu Guttenberg“ heißen. Auch wenn man über Arschlöcher schreibt, ist ein gewisses Maß an Respekt dem Namen gegenüber doch angebracht.
Was genau ist damit gemeint, dass das Gesundheitssystem marode sei? Ich finde es schwierig ein gesetzliches Recht auf Gesundheit durchzusetzen, da es etwas ist, was nur bedingt kontrollierbar ist und das deutsche Gesundheitssystem gewährleistet eine verhältnismäßig gute Gesundheit. Vieles ist aber in der Hinsicht einfach nur eigenverantwortlich zu lösen oder eben auch (noch) gar nicht. Oder sollte ich da irgendwas falsch verstanden haben?
Ansonsten schließe ich mich meinem Vorredner an, für den Bereich der Wissenschaft ist durchaus eine starke Relevanz gegeben, was diesen Fall angeht und würde auch sagen, dass das durchaus ein ernstzunehmendes Problem für das Land ist, da vieles von der Wissenschaft abhängt. Es sei denn, man sehnt sich nach Zuständen vor der Aufklärung, was ich bei einigen Menschen auch nicht ausschließe.
DEN Kohl muss auch keiner mehr Fett machen, mich wundert, dass er zu seiner Amtszeit noch nicht geplatzt ist.
Natürlich gibt es ständig Themen, die aufgebauscht werden bin zum Gehtnichtmehr und über Relevantes wird kaum nachgedacht. Natürlich ist das Gesindel, das uns in Bund und Land regiert korrupt. Ich wage aber auch mal zu behaupten, dass dies so recht triviale Aussagen sind. Ich würde mir bei einer Kritik mehr fundierten Tiefgang wünschen, denn Aussagen wie diese haben schon tausende vorher getätigt und es hat sich dadurch allein nicht viel verändert. Oder wie mein Vorredner sagte: „Bei allem Respekt, ganz so einfach ist es nicht.“ (ja, im Gegensatz zu zu Guttenberg, weiß ich, wie man ein Zitat kennzeichnen kann und auch, wie man den Urheber nennt – und promoviert habe ich bisher nur in Klugscheißerei).
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