Der Autor Andrea Camilleri erfreut sich im deutschsprachigen Raum großer Beliebtheit. Grund dafür sind die Fälle des Commissario Montalbano, der in Sizilien ermittelt; veröffentlicht werden die Romane von der Lübbe-Gruppe.
Ich selbst bin kein ausgeprochener Montalbano-Fan, habe aber schon einige Romane der Reihe gelesen. Sie zeichnen sich vor allem durch eine Fülle von »Nebenbei«-Details aus, die zur Lösung des Falles nicht unbedingt beitragen, aber die Hauptfigur, ihre Essgewohnheiten und ihre politisch-kritische Haltung charakterisieren.
Ähnliches gilt für das schmale Büchlein mit dem Titel »Die Ermittlungen des Commissario Collura«, das ich zuletzt gelesen habe. Erschienen ist es im Wagenbach-Verlag, es hat gerade mal 96 Seiten, und das gefällt mir: Dicke Bücher gibt es schließlich genug.
Commissario Collura ist ein Ex-Polizist, der auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert und dort als Zahlmeister fungiert. Nacheinander sind doch seine Fähigkeiten als Polizist gefragt, er stolpert in insgesamt acht Fälle.
Die acht Fälle entsprechen den acht Kurzgeschichten, die Camilleri ursprünglich in einer italienische Tageszeitung veröffentlichte. Er musste sich an eine gewisse Länge halten, er musste immer für gleichbleibende Spannung sorgen, und das glückt wunderbar: Entstanden sind acht Stories, die allesamt vergnüglich zu lesen sind, nie kompliziert werden und dennoch stets einen kleinen Kriminalfall präsentieren.
Als Gelegenheitsautor profitiere ich gern von dem, was populäre Kollegen im Lauf ihrer Zeit geleistet haben. Camilleri ist ein schönes Beispel: Wie er es schafft, auf so wenigen Seiten das Panorama eines Kreuzfahrtschiffes zu entwickeln, verblüfft mich.
Das Buch ist klasse! Wer nur beinharte Krimis mag, wird es enttäuscht zur Seite legen; wer ausufernde Erzählungen wie die Montalbano-Krimis liebt, findet es vielleicht zu knapp. Aber es zeigt eine herrliche Silhouette des sizilianischen Bestsellerautors. (Und: Montalbano selbst hat ebenso einen Gastauftritt wie Berlusconi, der Noch-Staatschef ...)
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