17 Februar 2011

Der Schwarze Kanal

In den späten 80er Jahren tauchte auf einmal ein neues Label auf: Es nannte sich L'age D'or, den Namen fand ich damals seltsam – und niemand konnte sich damals denken, dass es zehn Jahre später für »Hamburger Schule« und andere Begriffe stehen sollte. Die Bands, die auf dem Hamburger Label veröffentlicht wurden, waren nicht Punkrock, spielten aber auch keine »normale« Rock-Musik.

Eine der ersten Platten, die ich aus der Ecke kaufte und hörte, war von Der Schwarze Kanal und trug den seltsamen Namen »Der endgültige Abschluß des Erdgasröhrengeschäftes«; mehr als diese Scheibe im Jahr 1988 brachte die Band nie heraus. Einmal sah ich die Band sogar live, das muss irgendwann Ende der 80er Jahre in Leonberg gewesen sein. Zwei von den vier Männern, die in der Band spielten, waren später bei Blumfeld dabei – und die waren in den 90er Jahren ziemlich »groß«.

Auf der Platte selbst hört man neun Stücke, die allesamt sehr gitarrenlastig sind: schwerfällige Riffs, dann wieder wütende Ausbrüche, keine Punk-Anleihen, aber ganz offensichtlich nichts für den Massengeschmack. Je genauer ich zuhöre, desto besser finde ich die Platte – das ist zeitweise ein wenig intellektuell, dann wieder brachial und krachig.

Da wummert die Gitarre, da schwebt die Stimme des Sängers, die englische Texte knarzt, über den Schlagzeug-Ausbrüchen, da klimpert dann auch mal wieder jemand emo-mäßig vor sich hin. Eine starke, wenngleich nicht eingängige Platte!

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