Bisher mochte ich Navigationsgeräte überhaupt nicht; aus diesem Grund besitze ich so ein Ding auch nicht. Bisher, so dachte ich, finde ich meinen Weg auch ohne technische Hilfe, und nötigenfalls kann ich in einen Stadtplan schauen oder Leute nach dem Weg fragen. Vor allem letzteres ist so falsch nicht, und damit kommt man sogar im Ausland ganz gut durch.
Bei der Reise nach Südfrankreich hatten wir ein geliehenes »Navi« an Bord. Da wir es auf eine sympathisch klingende Männerstimme umgestellt hatten, gaben wir ihm einen Namen. Das Ding hieß jetzt »Monsieur Albert«, und ab und zu bedankte ich mich sehr höflich.
Monsieur Albert hatte seine guten Seiten. Zuverlässig lotste er mich durch das Dickicht französischer Städte (schon mal eine Nebenstraße in Cannes gesucht?), aber ebenso durch dörfliche Umgebung (zwei Meter breite Straßen zwischen Cavaillon und Sisteron). Ebenso zuverlässig verwies er auf Tankstellen, Einkaufszentren und Gaststätten, wenn wir ihn danach fragten. Geschmäcklerisch war er da eine Katastrophe, aber man kann nicht alles haben.
Manchmal war das durchaus gewöhnungsbedürftig. Manche Kreisverkehre kannte Monsieur Albert einfach nicht, und manchmal hätte ich gern mit ihm diskutiert, was die Entfernungsangaben betraf. »In zweihundert Meter rechts abbiegen« ist für mich offensichtlich anders definiert als bei ihm.
Da ich Landstraßen fahren und Autobahnen meiden wollte, lotste mich Monsieur zeitweise über beeindruckende Umwege. Das meine ich ohne Ironie: Die Straßen etwa, die ich zwischen Genf und Grenoble oder zwischen Marseille und Cannes fuhr, die hätte ich ohne Nav sicher nicht angesteuert. Teilweise traumhaft schön, wenngleich natürlich sehr eng und kurvig.
Alles in allem ein sympathischer Zeitgenosse, dieser Monsieur Albert. Am Ende mochte ich ihn geradezu, gab ihn aber leichten Herzens wieder her. Zwischen Rastatt und Karlsruhe und Stuttgart und Mannheim brauche ich so ein Hightech-Gerät dann doch eher selten ...
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