Man kann ein Wochenende tatsächlich im Geiste des Fußballs hinter sich bringen, ohne alle Spiele zu sehen, ohne auch nur einmal »schland!« zu brüllen und ohne peinliche Fähnchen. Wobei ich diverse Handicaps zu überstehen hatte.
Am Freitag, 18. Juni, machte ich schon um 13 Uhr Feierabend, um pünktlich zum Spiel der Deutschen gegen die Serbien im »fünf« zu sein. Ich rechnete nicht mit dem Chaos auf der Autobahn und damit auf den Landstraßen und noch weniger mit den Baustellen in Karlsruhe, und so benötigte ich für die knapp 25 Kilometer fast eine Stunde. Radfahren wäre schneller gewesen.
Aber die deutsche Mannschaft verlor auch ohne meinen Beistand, und in der zweiten Hälfte nutzte mein entsetztes Starren nicht mehr viel. Danach düste ich nach Hause, wo ich fleißig arbeitete, Texte schrieb und Manuskripte las; parallel dazu guckte ich gelegentlich Fußball. Das Feierabend-Bier gab's zu vorgerückter Stunde im »fünf«.
Am Samstag, 19. Juni, standen wichtige Dinge auf dem Plan, die mit Fußball nichts zu tun hatten. Aber man kann ja auch Besuche im Baumarkt oder Staubsaugen damit verknüpfen, dass man entweder nach den aktuellen Ergebnissen fragt oder eben die Glotze lauter stellt. So erlebte ich die Niederlage »meiner« Kameruner gegen Dänemark leider eben doch mit.
Bleibt der Sonntag, 20. Juni. Italien gegen die Neuseeland war auch im »fünf« kein sonderlich tolles Spiel; mir schmeckten weder Kuchen noch Kaffee. Zum Ausgleich futterten wir abends in einer Pizzeria in Durlach – aus reiner Solidarität nutzte ich jeden Gang zum Klo, um auf den Fernseher zu gucken. Half den Jungs von der Elfenbeinküste leider nicht ...
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