05 Oktober 2008

Zweimal Frauenpunk

Sonst ist der Männeranteil bei Konzerten in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe bei gefühlten 80 Prozent; am Samstag, 4. Oktober 2008, dürften es anfangs vielleicht 20 Prozent gewesen sein. Wenn »Girlpunk« auf dem Flyer steht, scheint das tatsächlich Männer abzuschrecken - anders ist das nicht zu denken ...

Als erste Band spielten Im Fall aus Zürich in der Schweiz; laut Darstellung der Sängerin erst das fünfte Konzert der Band überhaupt. Lustig der Einsatz einer kleinen Quietsche-Orgel, amüsant der Zwischenruf der Schlagzeugerin (»ihr bringt mich total durcheinander« oder so), großartig die Ansagen der Sängerin (»ich bin nicht so gut im Auswendiglernen von Texten, na ja, dabei hab' ich die selber geschrieben«). Alles in allem dilettantisch und sympathisch zugleich - die Band bekam auf jeden Fall viel Sympathie-Applaus.

Slux aus Göttingen sind schon einigermaßen bekannt, haben bereits zwei CDs gemacht und spielten vor einiger Zeit schon mal in Karlsruhe; kein Wunder, daß bei denen dann der Saal voller war. Eine sensationelle Schlagzeugerin, die nicht nur klasse spielte, sondern auch klasse sang; die anderen drei Frauen in der Band gerieten fast ein wenig in den Hintergrund, obgleich abwechselnd alle mal sangen.

Einige Stücke hatten echt Hitqualitäten; checkt mal die Myspace-Seite der Band und hört euch »Waiting« an! Die Band kam auf jeden Fall saugut an, zu Recht! (Im Verlauf ihres Auftritts kamen dann doch noch ein paar Männer, so dass der Geschlechteranteil irgendwann ausgeglichen war ...)

Danach gab's noch Konserven-Musik, die zwei Frauen servierten; eine ziemlich coole Mischung aus Dead Kennedys (hey, mal wieder zu »Holiday in Cambodia« hüpfen, das hat auch was!) und The Gossip, irgendwelchem Elektro-Kram und Indie-Hits.

Irgendwann wankte ich völlig verschwitzt und mit klatschnassen Haaren aus der »Hackerei«, fand mein Fahrrad und düste nach Hause; es war kalt und windig, und ich war von der Umzugsaktion und dem ganzen Tag ohnehin schon ziemlich erschlagen - aber als ich nachts um vier Uhr ins Bett purzelte, hatte ich das Gefühl, einen ziemlich vollgepackten Tag hinter mich gebracht zu haben.

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