Es war ein spannender Fußballabend, ein letztes Aufbäumen meiner EM-Energie: noch einmal im »Fünf« sitzen, in der Menge schwitzen, Bier trinken, mitfiebern, ein wenig feiern und fast einen Nervenzusammenbruch erleiden. Und die erste Viertelstunde hatte ich auch die Hoffnung, nach 1996 wieder einmal eine Europameisterschaft feiern zu können.
Wie es ausging, weiß jeder: Die Spanier gewannen. Sind wir fair, muß ich konstatieren, daß es verdient war und die besseren gewonnen haben. Beim Fußball will ich allerdings nicht fair sein, sondern will, daß Deutschland gewinnt. Das ist ja eigentlich ganz einfach. (Man wird mich trotzdem keine Fahnen schwenken und kein »schland!« rufen hören, hoffe ich!)
Ich war echt traurig nach dem Spiel. Kurz vorm Heulen ... na ja, nicht ganz, aber sentimental war mir tatsächlich zumute.
Hinterher radelten wir noch in die Innenstadt. Immer wieder kamen uns Gruppen von Fans entgegen: Wer ging oder mit dem Rad kam, war meist still. Autofahrer hupten dennoch und schwenkten ihre Fahnen.
Am Europaplatz war trotz des verlorenen Finales richtig viel los. Kein Vergleich mit 1996, als die Polizei damals völlig überrollt wurde, aber dennoch ... Die Straßenbahnen fuhren immerhin: Sie wurden von KVV-Mitarbeitern und Polizisten buchstäblich Meter für Meter durch die Menge der Feiernden geschoben.
Später saßen wir im »Zel«, futterten Pide und Yufka und guckten zu, wie die Feiernden langsam abzogen. Haufenweise junge Leute, die Deutschland-Fahnen um die Schultern gewickelt. Die Stimmung war traurig, aber friedlich.
Die EM ist rum, jetzt kann ich mich wieder um wichtigere Dinge im Leben kümmern.
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