Das Spiel war rum, in einer letztlich glücklich verlaufenden Partie hatte die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer die türkische Mannschaft besiegt. Wir saßen im Biergarten des »Fünf« zusammen, ermattet von der Spannung und vom Torjubel, naßgeschwitzt und schon ein bißchen angetrunken.
Das »schland!«-Gerufe hatte sich immerhin in Grenzen gehalten, nur im Siegestaumel hatten einige ihre Fahnen geschwenkt. Und zwischendurch gab es sogar einige »Türkye«-Rufe (oder wie immer man das ausspricht und schreibt); alles in allem also ein schöner Fußballabend.
Gelegentlich fuhren hupende Autos vorbei, Fahnen wurden aus den Fenstern gehalten, und »schland«-Rufe schallten über den Parkplatz zum Biergarten herüber. Anfangs riefen einige Biergartenbesucher sogar zurück, später beschränkte sich die Reaktion darauf, mit der einen Hand weiterhin das Bier zu halten und mit der anderen mal kurz zu winken. Man muß es ja nicht übertreiben ...
Später radelte ich leicht angesoffen die Erzbergerstraße hinunter; es war nach ein Uhr nachts. Ein einsames Auto kreuzte meinen Weg: Fahnen hingen aus den Fenstern, der Fahrer hupte wie blöd, als er mich sah, und ein wildes »schland!«-Geschrei entbrannte. Ich winkte höflich und fuhr weiter.
An der Kaiserstraße, wo zur selben Zeit beim Einzug der Türken ins Viertelfinale noch komplettes Chaos geherrscht hatte, stand ein Polizeiauto mit zwei gelangweilt wirkenden Beamten. In einer Nebenstraße hatten sich drei Dutzend Fußballfans um ein offen stehendes Auto versammelt, aus dessen Boxen laute Musik drang. Sie schwenkten Fahnen und schrien »schland!« und anderes.
Wenn es die deutsche Mannschaft wirklich schaffen sollte, das Finalspiel zu gelingen, müssen die Feierfans aber vorher noch ein bißchen üben, dachte ich und fuhr grinsend nach Hause.
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