Wermelskirchen mag ich irgendwie, seit ich dort vor einigen Jahren eine ziemlich klasse verlaufende »Peter Pank«-Lesung hingelegt habe. Aus der Stadt kommt die Band Ni Ju San, von der ich bislang zwei CDs kenne, die ich beide sehr schwach fand: mehr Rock als Punk, mehr anbiedernde Schunkel-Sounds als juvenile Rebellion.
Mit »Schönen Gruß« liegt nun die neue CD der Band vor: Rockig ist sie allemal, peinlich hört sich das nicht mehr an. Okay, die Stücke sind mir nach wie vor zu lang, fünf Minuten gehen für eine Punkrock-Band nur dann, wenn sie wie die Wipers klingt ...
Gelegentlich wird die Metal-Gitarre ausgepackt, da juckt es mich im Gedärm; gelegentlich plunkert ein Offbeat-Rhythmus durch die Songs; gelegentlich wird die deutsche Sprache gegen die englische eingetauscht. Alles in allem ist die Platte aber eingängig und rockig, mit einem schweren Touch in Richtung Tote Hosen und artverwandt-erfolgreiche Klänge.
Von der »ersten Reihe der deutschen Punk-Szene«, von der das Info des Labels schwärmt, ist die Band noch weit entfernt. Aus dem Sumpf des stumpfen Deutschpunk-Gebolzes haben sich die fünf Burschen aus Wermelskirchen aber tüchtig befreit – und jetzt bin ich gespannt, wohin das ganze noch gehen wird.
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