Neuerdings machen sich die Presseleute wieder mal über einen Politiker und sein Aussehen lustig: Kurt Beck, der SPD-Obermacker, sei, so heißt es, ein gemütlicher Trottel mit Bart aus der Pfalz.
Gerne wird dann über seine Wampe, seinen Bart und seinen Pfälzer Akzent gelästert. Das Lästern kann ich verstehen, schließlich kenne ich das Dorf recht gut, in dem seine politische Karriere begann: Von Karlsruhe ist Steinfeld rund 25 Kilometer entfernt.
Das Lästern über Kurt Becks Bart paßt zum Geläster über Angela Merkels Frisur oder die Tatsache, daß Schäuble im Rollstuhl sitzt. Witze über Rollstuhlfahrer haben sogar in der ach so minderheitenfreundlichen »taz« Konjunktur.
Ich schüttle da nicht nur einmal den Kopf. Was bitte soll denn das? Schäuble, Merkel und Beck betreiben eine asoziale Politik, die das Gleichgewicht in diesem Land immer weiter verschiebt. Darüber könnte man sich aufregen, darüber sollte man Witze machen oder lästern.
Aber es ist halt einfacher, sich über Klamotten, Frisuren oder Behinderungen zu mokieren.
4 Kommentare:
Hm. Ich mache eigentlich keine Witze über Schäuble. Dazu ist der Mann mir zu suspekt. Und wenn ich an seine Behinderung denke, dann allenfalls in dem Kontext, dass es in Deutschland schon einmal einen Menschen mit Behinderung gegeben hat, der ... äh ... recht erfolgreich darin war, Andersdenkende auszugrenzen und Bedrohungen an die Wand zu malen. Tja ...
See ya -
Gerd
Irgendein Kabarettist (Volker Pispers?) sagte mal über Schäuble: "Der Mann ist selbst ein Attentatsopfer, der ist traumatisiert. Schlimme Sache, das - aber so einer braucht eine Therapie, der sollte nicht sein Trauma am ganzen Land auslassen dürfen ..."
Nicht wörtlich, das Zitat, aber so empfinde ich das auch.
Interessant, dass es diese Debatte wieder gibt. Vor einigen Jahren gab es ebenfalls in der taz eine Diskussion, ob man bzgl. Schäuble Rolli-Witze machen darf. Friedrich Küppersbusch hat sich damals sehr energisch gegen Rolli-Witze zu Wort gemeldet, was ich damals auch richtig fand.
Seltsam, dass die Opposition nicht häufiger den Rücktritt dieses fiesen Scharfmachers fordert. Dass dessen Forderungen das Grundgesetz nicht nur weiten, sondern oft im krassen Gegensatz dazu stehen, ist offensichtlich.
Es mag ja sein, dass sich der eine oder andere Bürger über Klamotten, Frisuren oder Behinderungen unserer politischen "Elite" mokiert, man mag dies ablehnen, sollte aber nie vergessen, dass diese Herrschaften damit Politik machen. Was es nicht der pfälzische Presskopf Beck, der sich vor laufenden Kamerad über das Outfit eines alkoholkranken Harz4-Empfängers lustig gemacht hat? Sind es nicht die Schäubles, Merkels und Becks, die das Kopftuch unserer muslimischen Mitbürgerinnen zu einem "staats- und sicherheitsbedrohenden" Politikum hochstilisieren? Ein Kleidungsstück, ohne das meine katholische Oma früher nie auf die Strasse gegangen wäre. Wozu also falsche Rücksichtsnahme? Schon gar nicht gegenüber einem Schäuble. Ich habe nicht vergessen, dass dieser Mann als CDU-Fraktionsvorsitzender zurücktreten musste, weil er einst Öffentlichkeit und Parlament (im Zusammenhang mit der CDU-Spendenaffaire) belogen hat. Sie sind es nicht wert!
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