Als ich vor vielen Jahren mit der Science Fiction infiziert wurde, kam ich bald mit der Fan-Szene in Kontakt. Es gab Fan-Zeitschriften, es gab Clubs, und es gab haufenweise alte Streitereien, die zu einer Zeit begonnen hatten, als ich noch nicht mal geboren war. Die alten Herren, auf die ich in den frühesten 80er-Jahren traf, waren durchaus wechselhaft in ihren Ansichten und Meinungen.
Zu einer Legende gehörte damals schon F.A.N.. Diese obskure Abkürzung stand für »Futurian Amateur News«, und es handelte sich um eine sogenannte APA, was meiner Erinnerung nach für »Amateur Press Association« steht. Wohlgemerkt: Ich spreche jetzt von den 60er-Jahren, zu einer Zeit also, in der ich noch nicht geboren oder des Lesens nicht mächtig war.
In diesem legendären F.A.N. diskutierten die Fans untereinander. Sie schrieben und vervielfältigten ihre eigenen Mini-Fanzines, schickten diese an einen Organisator, dieser tackerte sie zusammen und schickte sie dann an alle Diskussionsteilnehmer raus. Die wiederum reagierten mit ihren eigenen Fanzines auf die Kommentare der anderen, und so entstand eine Diskussion. So etwas wie eine Facebook-Gruppe also, bloß ohne Computer und viel-viel-viel langsamer.
Mir geht es jetzt nicht um die Geschichte von F.A.N., die ich gerne mal aufarbeiten würde; mir geht es um das Hier und Heute. Das F.A.N. gibt es nämlich seit einigen Jahren wieder. Vor über zwanzig Jahren wurde das Ding wieder ins Leben gerufen, damals sauber kopiert, aber immer noch nach den gleichen Prinzipien gestaltet und verschickt.
Dieser Tage erschien die Nummer 100. Ich bin seit einigen Jahren Mitglied und schreibe selbst Beiträge. Im Zeitalter der sozialen Netzwerke kommt mir das manchmal selbst sehr antiquiert und rückwärtsgewandt vor, andererseits finde ich diese Sammlung von Science-Fiction-Fans, die auf altmodische Weise kommunizieren und diskutieren, schon wieder richtig toll.
Hundert Ausgaben F.A.N. – wer hätte das gedacht, als die ersten Ausgaben in den 60er-Jahren mit Umdruckern hergestellt und vertrieben wurden? Ich finde es richtig gut, dass es dieses Heft noch gibt und dass ich mitwirken darf. Auch wenn die Science Fiction dadurch heute keine Impulse mehr erhalten wird – es macht Spaß und ist einfach ... na ja ... einfach schön.
1 Kommentar:
Jetzt weiß ich endlich was hinter APA steckt, nämlich eine allgemeine Bezeichnung für die Methode des Sammelns und Verbreitens. Vielen Dank. Deine Faszination teile ich. Allerdings kam ich - im Gegensatz zu Dir - erst dieses Jahr (2012) in den Genuß eines APA-Produkts, nämlich des ERBAPA. Die ersten drei Buchstaben stehen für den Schriftsteller Edgar Rice Burroughs. Das ERBAPA kam in einem dicken Umschlag direkt aus den USA. Dolle Wurst!
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