Nur wenige Jahre lang existierte die edition bogenschütze, der von mir und einigen Mitstreitern gegründete Kleinverlag. Im Mai 1988 wurde der Verlag »abgewickelt« und formal aufgelöst; und nach bald einem Vierteljahrhundert entsorgte ich in den ersten Tagen des Dezembers 2012 endlich die Unterlagen des Finanzamtes.
Schaue ich mir die Details heute an, komme ich aus dem Staunen kaum heraus. Die Umsatzsteuer-Voranmeldungen und dergleichen, die ich für unseren »Buch- und Zeitschriftenverlag« ablieferte, als die sich die edition bogenschütze GbR bezeichnete, wurden damals noch handschriftlich erstellt.
Unglaublich, aber wahr! Heute kann man sich das kaum noch vorstellen. Ich sah keine Möglichkeit, die umfangreichen Formulare mit der Schreibmaschine auszufüllen, und computertaugliche Formulare gab es damals noch keine.
Der kleine Verlag diente vor allem dazu, die Veröffentlichung meines Fanzines SAGITTARIUS, das damals als semiprofessionelle Science-Fiction-Zeitschrift auch im Buch- und Zeitschriftenhandel gekauft werden konnte, rechtlich abzusichern. Meine vier Mitstreiter und ich brachten einige Ausgaben auf den Markt, die sich sogar im Nachhhinein ohne Schamesröte anschauen lassen.
Irgendwann aber war die Luft raus, und als ich im Frühjahr 1988 aus Westafrika zurückkam, sorgte ich für die Auflösung des Kleinverlages. Es gab eine Reihe von unangehmen Gesprächen mit dem Finanzamt, dessen Beamte teilweise nach Kleinstbeträgen forschten (»Sie haben hier 17,23 Mark verbucht, dafür aber keinen Beleg angegeben. Wo ist dieser Beleg?«).
Danach war mir auf jeden Fall klar: Als Finanzmensch war ich untauglich. Sollte ich jemals Unternehmer werden, würde ich als erste Person jemanden einstellen, der sich mit so einem Mist auskannte ...
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