Rückblick auf die Südfrankreichreise im Juni 2010
Die Straßen in der Camargue flimmerten in der Mittagssonne, rechts und links erhob sich meterhoch das Gras. Flamingos zogen in Schwärmen über das Land, und die durch die geöffneten Fenster eindringende Luft roch würzig. Ich genoss es, mit dem Auto durch die südfranzösische Region zu fahren.
Nur die ältere Dame vor mir nervte. Sie fuhr mit Tempo 60 über teilweise kerzengerade Straßen. Überholen konnte ich nicht, weil immer wieder Gegenverkehr kam. Ich wollte gar nicht rasen, hätte es aber gut gefunden, 80 oder 90 Stundenkilometer zu fahren – schließlich wollten wir an dem Tag noch bis nach Cannes kommen.
Als wir langsam auf einen Kreisverkehr zurollten, witterte ich meine Chance. Ich ignorierte die Tatsache, dass eine durchgezogene Linie eindeutig das Überholen verbot, setzte den Blinker und fuhr zügig an der Dame vorüber.
Erst als ich wieder auf die rechte Seite kam, bemerkte ich das Fahrzeug am Straßenrand – und den Polizisten, der auf einmal auf der Straße stand und mich herauswinkte ... Schön blöd. Zwei junge Polizisten, ein Mann und eine Frau, verhörten mich streng und in sehr sauberem Französisch.
Man belehrte mich über die Geschwindigkeitsbegrenzung, über die zu erwartende Strafe und die Punkte, die man auch in Flensburg bekäme. Meine Papiere wurden strengstens kontrolliert, mehrmals wurde der Finger streng erhoben. Ich stellte mich ein wenig blöder als normal und tat so, als verstünde ich nur zehn Prozent.
Mit der Dummheitsmasche hatte ich Glück. Unter vielen Mahnungen (»doucement, Monsieur!«) durfte ich weiterfahren – und ich sah mich schon in einem südfranzösischen Knast schmoren ...
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