19 August 2010

Im künstlichen Port Camargue

Rückblick auf die Südfrankreichreise 2010

Im Reiseführer fand ich so gut wie nichts über die Ansiedlung namens Port Camargue; sie wurde als »Retortenstadt« geschmäht und damit abgehakt. Dafür bot sich dort ein Hotel an, das im Internet verführerisch aussah und das wir kurzerhand buchten.

Port Camargue ist in der Tat eine Retortenstadt, eine künstliche Ansiedlung par excellence, errichtet auf zahlreichen Buchten und Halbinseln, die man am Mittelmeerstrand aufgeschüttet hat. Es gibt einen weit angelegten Badestrand, der sich bis zur Nachbarstadt Le-Grau-de-Roi erstreckt, bei unserem Besuch aber nur wenig genutzt wurde, und es gibt zahlreiche Anlegemöglichkeiten für Jachten.

Auf den Halbinseln stehen Wochenendvillen, Appartementhäuser und wenige Hotels, nichts davon sieht alt aus, viele davon wirkten im Frühsommer noch leer. Die meist französischen Besitzer wohnen dort nur in den Ferien, wie man mir sagte, wenn sie aus Paris oder anderen Städten des Nordens in die Camargue kommen, um dort zu urlauben.

Entlang der Buchten sitzen die Angler und halten ihre Ruten ins Wasser, abends und nachts gern auch mithilfe von Lampen. Spaziert man auf den hölzernen Stegen oder geteerten Wegen entlang des Meeres, ist es merkwürdig still. Das Wasser klatscht leise gegen das Ufer, gelegentlich hört man Seevögel, und das Meer ist flach und grau.

Restaurants gibt's nicht viele; wer essen möchte, geht entweder nach Le-Grau-de-Roi oder direkt nach Aigues-Mortes. In Port Camargue übernachtet man, dort lässt man seine Jacht, und dort vergammelt man die Tage.

Ich war gern in Port Camargue und würde da sofort wieder hin. Ohne Fahrzeug ist man aufgeschmissen, aber das wusste ich im voraus. Man hat seine Ruhe, das Klima ist super, und die vielen Insekten muss man eben ertragen.

Wer in einem kleinen Hotel auf einer der Halbinseln sitzt, steckt auf jeden Fall mitten in der touristischen Infrastruktur und ist dennoch weit genug davon entfernt. Gar nicht mal doof.

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