Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
08 Juli 2008
Blick auf den fernen Kontinent Jugend
Schaut oder hört man sich die aktuelle Berichterstattung in vielen Medien an, auch in den sogenannten guten, wird ein seltsames Bild über »die Jugend von heute« vermittelt. Gewalttätig sei sie, von Drogen verseucht, unpolitisch oder gar rechtsradikal, schlaff und ungebildet – ein Haufen mieser Charaktere, der tatsächlich irgendwann mal »unsere Renten« bezahlen soll ...
Das Geschwätz kommt mir bekannt vor: Als ich selbst Jugendlicher war, was nun mal schon einige Jahrzehnte her ist, wurde genau das alles über »meine Generation« gesagt. Und ich fand's schon immer blöd oder übertrieben, wenn ich mich nicht gerade klammheimlich darüber freute, daß die Erwachsenen irgendwie Angst vor unsereiner hatten.
Umso besser, daß es Klaus Farin und sein Archiv der Jugendkulturen gibt: Farin, der schon seit den 80er Jahren über Jugendkulturen schreibt und publiziert, hat jetzt das im Verlag des Archivs den schicken Hardcover-Band »Über die Jugend und andere Krankheiten« veröffentlicht. Das Cover mit Farin-Bild sowie der Untertitel »Essays und Reden 1994 – 2008« wirken ein wenig großkotzig, aber insgesamt paßt das ganze schon.
Enthalten sind in dem Buch einige Artikel des Autors, die er unter anderem in der »taz« veröffentlichte; es geht um Chaostage und Skinheads. Dazu kommen verschriftlichte Vorträge, die seinen Standpunkt zu Jugendkultur und Jugendforschung verdeutlichen. Daß die sogenannte seriöse Jugendforschung dabei nicht gut wegkommt, wird kaum überraschen ...
Das Buch ist sicher keine Pflichtlektüre, die man unbedingt gelesen haben sollte: Es faßt aber einige Texte Farins zusammen, und das macht es interessant genug. Zielgruppe sind wahrscheinlich auch eher Pädagogen, Sozialarbeiter und andere Menschen, die beruflich mit Jugendlichen zu tun haben.
Lesbar ist das Buch dennoch, und man ist nach erfolgter Lektüre sicher nicht dümmer ... Und gut sieht das Hardcover mit Lesebändchen auch noch aus. Die 130 Seiten kosten ein Dutzend Euro, und wer sich dafür interessiert, kann das Buch mit der ISBN 978-3-940213-42-6 überall im Buchandel kaufen; natürlich auch direkt im Archiv der Jugendkulturen selbst.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen