Eine Situation, die langsam an die Nerven geht: Ununterbrochen sind Termine einzuhalten, praktisch jeden Tag ist eine Besprechung - und wenn das nicht ist, wird garantiert ein Autor oder sonst ein freier Mitarbeiter krank, und irgendwelcher Mist bleibt an mir kleben.
Ich stelle fest, wie kurzatmig ich bin, wie angespannt und hektisch, wie dauernd genervt und auch aggressiv. Kein guter Umgang also für Kollegen/innen, für die Lebensgefährtin, für Freunde & Bekannte. Wobei deren freundliche Wünsche wie »Darfst halt nicht so viel arbeiten« ebensogut gemeint sind wie »Dann gib halt mal einen Roman in Druck, der deinem Qualitätsanspruch nicht genügt«.
Schwierige Sache, das. Vielleicht hätte ich mir doch einen Beruf aussuchen sollen, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Lagerarbeiter in einem Supermarkt (wie 1981 bis 1984) oder Landwirtschaftshelfer (wie 1979/80). Da hat man dann auch pünktlich Feierabend.
Aber: An diesem heiligen Wochenende soll ja endlich der Sommer kommen. Und ich hab' mir fest vorgenommen, kein Manuskript zu lesen.
2 Kommentare:
ich kenn das. Ich hab jahrelang gearbeitet, dass die Schwarte kracht - und immer mit dem Bewusstsein, dass da JETZT ein Redakteur auf die eigenen Texte wartet. Nachdem ich fast vom Burnout daniedergerafft wurde, habe ich drastisch reduziert. Und siehe da: Es kommt immer noch genug Geld rein, der Stress ist fast weg und ich war gestern den ganzen Tag auf einer Gartenparty, gehe heute mit den Kids Fußball spielen und danach zum Golf. Es gibt noch so etwas wie ein Privatleben jenseits des Jobs. ich entdecke das gerade mit Genuss neu für mich.
Carsten Scheibe
Na ja, das Problem ist doch häufig der eigene Qualitätsstandard. Den muss ich wohl reduzieren, um diese Zeitreduktion hinzukriegen. Oder eben zusätzliche Aktivitäten und zusätzliches Engagement für die Firma reduzieren - also eben auf keine Cons am Wochenende mehr fahren und anderes ...
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