Ich war schätzungsweise 15, als ich die »Rocky Horror Picture Show« zum ersten Mal sah. In den 70er Jahren und in der Kleintadt war das ganz schön rotzig, fand ich: Männer in Strapsen, laute Rock-Musik, dazu die Verherrlichung von Sex und Drogen.
Zwischen 1979 und 1984 sah ich den Film noch zweimal im Kino - man ging in der Clique hinein - und einmal zur Hälfte auf Video. Als ich in den späten 80er Jahren im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt gelegentlich Platten auflegte, gehörte der »Time Warp« aus diesem Film-Soundtrack zum subkulturellen Tanz-Inventar.
Seither habe ich den Film irgendwie nicht mehr vermißt. Als er aber unlängst im Fernsehen kam, war alles wieder da: Ich erinnerte mich an jede Szene, ich konnte manches mitsprechen, und ich ärgerte mich über die miesen Übersetzungen in den Untertiteln (na ja, heute ist mein Englisch auch ein wenig besser als zur Schulzeit).
Nur: Der Spaß von damals stellt sich nicht mehr ein. Die »Rocky Horror Picture Show« hat nicht subkulturelles mehr an sich. In Zeiten, in denen Marilyn Manson zur guten Sendezeit auf MTV läuft, kann ein Tim Curry als Frank N. Furter wirklich nicht mehr schocken. Das ganze wirkt heute trashig im unfreiwilligen Sinne.
Eine seltsame Zeitreise für mich!
2 Kommentare:
Ja, das geht mir hundertprozentig genau so. Was aber immer noch gut kommt, sind die Blues Brothers und Das Leben des Brian. Solche Filme werden heute einfach nicht mehr gemacht. Breakfast Club habe ich auch auf meienr Liste. Den muss ich mal wieder sehen.
Als TV-Ereignis empfehle ich die bald 3 DVD-Staffeln von Deadwood. Ich habe noch nie einen so authentischen Western gesehen, in dem so rumgeflucht und rumgehurt wird wie hier. Eine Offenbarung.
Carsten Scheibe
"Deadwood" ... okay, das hört sich schon mal gut an. Ich mag ja eigentlich Western, aber irgendwie müßte ich die immer allein gucken, weil das bei uns zu Hause nicht mehrheitsfähig ist ...
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