29 Juli 2020

Phantastik aus dem Ruhrgebiet

Am Ende ist die Katastrophe vollkommen: Das Ruhrgebiet ist buchstäblich abgesoffen, ein breiter Meeresgraben teilt Europa in zwei Hälften. So endet die originelle Geschichte »Teufe«, die Rainer Schorm verfasst hat. Ich las sie erst dieser Tage – das Buch »Der Basilikumdrache« wurde bereits 2011 veröffentlicht, lag bei mir lange in einem Stapel herum, und jetzt erst kam ich zur Lektüre.

Die Geschichtensammlung ist in einem schicken Hardcover-Band erschienen, wurde von Bartholomäus Figatowski veröffentlicht und präsentiert elf Geschichten, die allesamt im Ruhrgebiet spielen. Und natürlich weisen sie phantastische Elemente unterschiedlichster Natur auf, mal mehr in den Horror hineinreichend, mal eher klassische Science Fiction formulierend.

Die Titelgeschichte beispielsweise ist das, was man als Phantastik bezeichnen könnte: Regina Schleheck fabuliert vom Basilikumdrachen, der sich im Ruhrgebiet versteckt – eine amüsante, augenzwinkernde Geschichte. »Glück auf!« von Achim Hiltrop ist gewissermaßen das Gegenstück, eine düstere Geschichte, die in einer fernen Zukunft spielt, in der eine Katastrophe das Ruhrgebiet verwüstet hat, man aber trotzdem Bergbau betreibt.

Das Buch ist im Verlag Nicole Schmenk erschienen, in einer auffallenden Gestaltung, die man sich gern ins Bücherregal stellt. Nicht alle Texte konnten mir gefallen; manche bauen zu sehr auf eine Pointe, manche empfinde ich als lasch. Aber sie präsentiert eine Reihe von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, die ihre Sicht auf das Ruhrgebiet in unterhaltsamer und stilistisch sauberer Weise präsentieren.

Obwohl das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel hat, kann man es bei den verschiedenen Online-Versandhändlern immer noch bestellen. Ich möchte die originelle Textsammlung denen empfehlen, die gerne Phantastik aus deutschen Landen mögen, nicht nur jenen, die gern mal einen ungewöhnlichen Blick auf das Ruhrgebiet werfen möchten.

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