Es gab mal eine Zeit, da kannte ich buchstäblich jede Deutschpunk-Band; das ist ja leider lange her. Umso begeisterter bin ich, wenn ich dann eine Platte wie die »Tristesse« von Ichsucht höre und merke, dass es immer noch kämpferischen und zugleich melodischen Deutschpunk gibt. Die Platte kam bereits 2014 heraus, verantwortlich dafür ist das Label Riot Bike Records aus Hamburg, das eine Reihe von neuen und interessanten Bands präsentiert.
Was Ichsucht machen, ist schneller Punkrock mit einer knalligen Grundnote. Die Sängerin hat eine klare Stimme, im Hintergrund hört man ab und zu die Männer der Band als Chor; die Stücke sind schnell, wenngleich sie kein rasendes Tempo erreichen, und sie gehen nach einiger Zeit gut ins Ohr. Es ist allerdings kein Ohrwurm-Melodiepunk, den man nach dem ersten Mal gleich mitsingen kann, dafür sind die einzelnen Lieder dann doch zu kratzig und zu widerspenstig.
Textlich fährt man eine klare Linie, konsumkritisch, szenekritisch, politisch und eindetig gegen die kranken Zustände der bundesrepublikanischen Gesellschaft. »Gedankenloser Einkaufswahnsinn wird rücksichtslos beworben«, heißt es in dem Stück »Konsument«, und: »Den Frust an den Schuhsohlen, Shoppingmeilen, Plastikhorden.«
Die zwölf Stücke sind allesamt gelungen und belegen für mich, dass es nach wie vor guten Punk aus deutschen Landen gibt. Ich habe mir die Langspielplatte gekauft, die auch ein schön gestaltetes Textblatt und sogar einen Aufnäher enthält (sie ist auf 500 Exemplare limitiert); man kann sich die Band natürlich ebenso digital anhören.
1 Kommentar:
Ichsucht haben auch einen eigenen Blog, der nicht immer super-aktuell ist. Trotzdem gibt's hier weitere Informationen zu der Band aus Hamburg:
http://ichsuchthamburg.blogspot.com/
Empfehlenswert ist bei Ichsucht – wie bei vielen anderen Bands heutzutage auch – der Besuch von Bandcamp. Auf der Seite kann man sich die Stücke der Band anhören und legal herunterladen:
https://ichsucht.bandcamp.com/
Wer einfach nur das Stück »Tristesse« der Band Ichsucht hören möchte, kann es sich natürlich mal schnell auf YouTube anhören (ich empfehle dennoch das Vinyl):
https://www.youtube.com/watch?v=RpJjVr1QnKY
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