Wenn man bedenkt, dass die Comic-Seite »Percy Pickwick« schon seit Jahrzehnten erscheint, muss man sich wundern, dass sie hierzulande außerhalb der Fan-Szene so wenig bekannt ist. Dabei zählt die Serie zu den Perlen der frankobelgischen Comic-Unterhaltung, dort allerdings unter anderem Namen veröffentlicht.
Die wunderbare Gesamtausgabe der »Percy Pickwick«-Geschichten im Toonfish-Verlag halte ich für absolut lobenswert, aber um die soll es an dieser Stelle gar nicht gehen: Mit »Just Married« liegt der Einzelband 24 der Serie vor, ein neues Abenteuer also, für das Humor-Spezialisten Turk und Zidrou verantwortlich zeichnen.
Um es kurz zu erläutern: Eine Serie von Attentaten, die ausgerechnet bei Hochzeiten begangen werden, erschüttern das britische Königreich. Percy Pickwick, der eigentlich längst pensionierte Geheimagent, soll tätig werden. Man will eine Falle für die Attentäter aufstellen – und damit diese glaubhaft ist, muss der eigenbrötlerische Geheimagent einfach selbst heiraten.
Im weiteren Verlauf der Handlung spielen zwei durchgeknallte Fotografen, eine gut aussehende Polizistin, der Vater von Percy Pickwick und ein selbst ernannter Erbnachfolger von Napoleon Bonaparte wichtige Rollen in einem turbulenten Comic. Es gibt Rückblicke auf die Vergangenheit, Verfolgungsjagden und Action und – ja! – tatsächlich auch Tote.
Ich amüsierte mich bei der Lektüre. Wenn Autoren und Zeichner vom Kontinent aus der Sicht von Briten erzählen und dann Witze über Franzosen machen, ist das witzig, zumindest für mich. Auch die Witze über alte Schwüre unter Studenten fand ich gelungen.
Schnell erzählt, flott gezeichnet: »Just Married« ist kein Comic für die Ewigkeit, aber einfach gut gemachte Comic-Unterhaltung, wie ich sie mag.
Sagen wir es so: Wer die Welt von »Percy Pickwick« noch nicht kennt und sich überlegt, ob er oder sie die Gesamtausgabe kaufen soll, könnte mit diesem Band zumindest einen Test unternehmen. Die Leseprobe auf der Verlagsseite hilft möglicherweise auch weiter.
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