Es hat eine Weile gedauert – aber am Wochenende kam ich endlich wieder dazu, einige der Texte im zweiten Band der wunderbaren »Hall Of Fame«-Ausgabe zu lesen, die der Golkonda-Verlag veröffentlicht hat. Bekanntlich sind in diesem Band Science-Fiction-Geschichten aus den Jahren 1948 bis 1963 veröffentlicht worden, und ich empfinde das Buch als eine echte Pflichtlektüre.
»Schöner Leben« von Jerome Bixby kannte ich tatsächlich schon. Kein Wunder: Die Geschichte erschien in den 70er-Jahren in einer der »Titan«-Anthologien des Heyne-Verlages, die ich irgendwann um 1980 herum kaufte und die mein Bild von der Science Fiction veränderten. (Vorher las ich vor allem Heftromane aus Rastatt und die dazu gehörenden Taschenbücher.)
In der Erzählung geht es um eine winzige Gemeinde namens Peaksville, deren Bewohner sich immer wieder davon überzeugen müssen, dass sie ein schönes Leben haben ... Im Prinzip handelt es sich um eine Mutantengeschichte, und ich hatte die Bilder der Geschichte über Jahrzehnte hinweg im Kopf behalten. Ein Beleg dafür, wie eindrücklich sie geschrieben worden ist – 1953 muss sie als ein absoluter Kracher empfunden worden sein. Auch 2018 ist der Text noch absolut lesbar.
Gleiches gilt für »Eiskalte Gleichungen« von Tom Godwin, die ich bislang nicht kannte. Die entsprechende Anthologie, in der diese Geschichte erstmals hierzulande veröffentlicht wurde, kam in den 90er-Jahren heraus – bei Heyne, wo sonst? –, und ich verpasste sie damals. (Das war wohl eine Phase, in der mich eine gewisse Heftromanserie als Redakteur sehr beschäftigte.) Dabei ist es eine richtig klassische Raumschiff-SF-Geschichte.
Zwei Personen spielen eigentlich mit, dazu ein bisschen Drumherum-Personal: ein Pilot und sein Blinder Passagier. Der Pilot kann seine Mission nur zu Ende bringen und selbst überleben, wenn der Blinde Passagier »aussteigt«, sprich, stirbt. Dummerweise ist der Passagier ein 18 Jahre altes Mädchen ... Die moralischen Konsequenzen der Geschichte sind klar formuliert, und sie führt auch zu einem logischen Ende. So spannend und emotional kann also Raumschiff-Science-Fiction sein ... stark!
Ich freue mich schon darauf, die nächsten Geschichten in diesem Buch zu lesen ...
1 Kommentar:
Ich habe es jetzt auch gelesen und rezensiert:
https://www.christina-hacker.de/2018/12/best-of-science-fiction-2/
Bei »Blumen für Algernon« musste ich daran denken, wie es dir dabei ergangen ist. Die Geschichte ist nur mit ausgeschaltetem Redakteursmodus zu lesen und dann auch nur unter Anstrengungen. Dabei ist sie brillant, man darf sich nur von den »Fehlern« nicht irre machen lassen.
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