»Tote ohne Anerkennung« - unter diesem Titel schreibt die aktuelle Ausgabe 89 des Antifaschistischen Infoblattes aus Berlin über die »Tradition« in Deutschland, dass Rechtsradikale zwar immer öfter Menschen töten, ihre Taten aber häufig als »Einzeltäter-Erscheinungen« verharmlost werden. Zwanzig Jahre nach der sogenannten Wiedervereinigung ist das ein heikles Thema, das von der Ausgabe sehr gut aufgegriffen wird.
Stiefelnazis und Kameradschaftsschläger sind ein wichtiges Thema in diesem Heft, die vergessenen Opfer ihrer Prügelexzesse sowieso. Eine Bundesregierung, die zwischen »rechts« und »links« und »islamistisch« am liebsten so unterscheidet, wie es ihr in den Kram passt, gehört aber ebenfalls zur Tradition – das Magazin verweist auf den Neonazi-Terror in den 80er Jahren, beispielsweise auf das Oktoberfest-Attentat im Jahr 1980 (13 Tote, 200 Verletzte).
Wer es gern ein wenig intellektueller mag, erfährt in der aktuellen Ausgabe des Antifa-Infos etwas über »rassistische Politik à la Sarrazin« oder die sogenannten Thinktanks des sogenannten Islamkritik. Und für Freunde von Punkrock darf die Band Frei.Wild nicht fehlen, die erfolgreich zwischen Oi! und Metal, zwischen Klischee-Patriotismus und Freiheitsgegröle pendelt.
Dieses Heft habe ich von vorne bis hinten gelesen – wieder einmal eine essentielle Lektüre für jeden, der sich gegen Nazis und Rassisten engagiert oder mehr über diese wissen will. Die 60 Seiten gibt's für 3,10 Euro im örtlichen Infoladen oder eben direkt über die Homepage.
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