Am zweiten Weihnachtsfeiertag besuchte ich meine Schwester; sie wohnt in dem Dorf im Schwarzwald, in dem ich aufgewachsen bin. Ich holte sie am Bahnhof ab.
Keine leichte Aufgabe: Für eine Strecke, die mit dem Auto normalerweise fünf Minuten dauern würde und die ich mit dem Rad normalerweise in 15 Minuten bewältige, brauchte ich gut zwanzig Minuten. Spiegelglatte Straßen, Schneechaos, durchdrehende Reifen, tobende Autofahrer - es war richtig was los.
Als wir vom Bahnhof aus durch die Stadt fuhren, kam meine Schwester nicht aus dem Staunen heraus. »Da wurde ja nix geräumt«, stellte sie andächtig fest. Da hatte sie recht: Auf den Straßen lagen zwanzig bis dreißig Zentimeter Schnee, von zahlreichen Spurrinnen teilweise schon gut zusammengedrückt und in Eisflächen verwandelt.
Im Schwarzwald, wo gut das Doppelte an Schnee lag, konnte man ordentlich fahren. Bundes- und Landstraßen waren sauber geräumt, die Nebenstrecken immerhin fahrbar. In Karlsruhe hatte der nicht existente Schneeräumdienst es geschafft, die großen Kreuzungen in gigantische Eisbahnen und die Straßenbahnschienen in fiese Holperstellen zu verwandeln.
Karlsruhe im Winter - das ist jedes Jahr aufs neue ein Phänomen, bei dem ich nicht weiß, ob ich lachen, schreiben oder toben soll ...
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