19 November 2010

Wolfenbüttel-Knast

Science-Fiction-Autorenseminar, ich bin als Dozent da, zusammen mit Frank Borsch aus Freiburg: Es ist eine kleine Gruppe, gerade mal neun Leute, weil es kurzfristige Absagen gab. Wir tagen im Schloss, das sind schöne Räumlichkeiten, und sind erst nach 22 Uhr fertig.

Als wir das Schloss verlassen wollen, stellen wir fest, dass das Gittertor verriegelt ist. Man kann nichts machen; irgendwelche Kodes einzugeben hilft ebensowenig wie den superwichtigen Innenknopf zu drücken. Wir sind ganz amtlich eingeschlossen, in einem alten Gemäuer mit Kopfsteinpflaster.

Im Gästehaus der Bundesakademie, wo parallel ein zweites Seminar läuft, geht niemand ans Telefon. Wir erreichen den Hausmeister übers Handy, der mir zuerst nicht glauben mag, dann aber doch seinen Kollegen losschickt. Der kommt per Fahrrad vorbei, es ist kalt und feucht und spät am Abend.

Selbstverständlich probiert er auch erst einmal aus, ob wir das Tor richtig geöffnet haben oder dies zumindest versuchten. Glücklicherweise kann er uns keiner Dämlichkeit überführen und schließt auf. Auf diese Weise kommen wir dann doch aus dem unfreiwilligen Knast von Wolfenbüttel raus ...

1 Kommentar:

Christoph Dittert hat gesagt…

Gefällt mir. Ihr habt allerdings einen Fehler begangen: So eine kostenlose Übernachtung in einem Schloss hätte doch auch was.