26 März 2008

Seltsamer Auftritt

Ich saß – in weiblicher Begleitung – in einem Café in der Innenstadt von Karlsruhe, als sich an den Nachbartisch ein anderes Pärchen setzte. Und während ich Kaffee trank und mein Stück Kuchen verspeiste, überlegte ich, woher ich die Frau von schräg gegenüber denn eigentlich kennen könnte. Mir fiel es beim besten Willen nicht ein.

Ihr aber. »Dich kenn' ich doch«, fing sie ein Gespräch an, ohne sich um ihren Begleiter oder meine Begleiter zu kümmern. »Du bist doch der, der diese PERRY RHODAN-Romane schreibt.«

»Nein nein«, wehrte ich mich, »ich bin nur der Redakteur.« Jetzt erkannte ich ihr Gesicht und ihren Dialekt, und ich hatte eine Ahnung, woher wir uns kennen könnten. Lange war es her, gut ein Dutzend Jahre.

Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Gell, du kennst mich nicht mehr?«

Ich verneinte. »Keine Ahnung.« Meine Begleiterin schaute mittlerweile ebenso irritiert wie ihr Begleiter.

»Wir kennen uns aus der ›Steffi‹, damals, weißt du noch?«, sagte sie.

Die »Steffi«, das ehemals besetzte Haus in Karlsruhe, war irgendwann 1998 geräumt worden; ich hatte es nach einem Streit zuletzt 1997 oder so betreten. Alte Kamellen, dachte ich.

»Wir haben uns damals ...«, sie hüstelte auffällig künstlich, »... einmal sehr ... ähm ... ja, sehr gut unterhalten.«

Ihr Begleiter und meine Begleiterin schauten jetzt eher peinlich berührt. Ich stotterte etwas zusammen, von wegen, »ja, kann sein, ist lange her«, erinnerte mich düster an eine lange Nacht in den Kellerräumen der Haifischbar, aber an keine Details, und war mir sicher, knallrot anzulaufen.

Den Rest meines Kaffees trank ich schnell und schweigend. Dann zahlten wir und gingen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Heheharrharr. Untertitel gefällig?

"Seine Vergangenheit holt ihn ein -- und Blut fließt bergauf"

Anonym hat gesagt…

*grins*

Anonym hat gesagt…

Sie müssen ja wohl ein ganz heißer Feger gewesen sein, damals. ;-)

Florian Müller hat gesagt…

Hehe, erinnert mich an eine ähnliche Begebenheit. Nur war da die Dame nicht so taktvoll bei der Umschreibung. :-))

"Im Alter bereut man vor allem die Sünden, die man nicht begangen hat.“ ;-)

William Somerset Maugham

Anonym hat gesagt…

Sowas gibt es also tatsächlich? Dass man sich später nicht mehr dran erinnert, meine ich.
Und ich dachte, das denken sich nur (Drehbuch)Autoren aus :-D